RWE plant neues Braunkohlen-Kraftwerk für 2 Milliarden Euro
Stand: 10.05.2004
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Essen/Neurath (dpa/lnw) - Der Energieriese RWE will für bis zu zwei Milliarden Euro im rheinischen Braunkohlenrevier bei Grevenbroich ein neues Braunkohlenkraftwerk bauen. Am Montag beantragte der Konzern die Genehmigung für ein Braunkohlenkraftwerk mit optimierter Anlagentechnik (BoA) in Grevenbroich-Neurath bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Geplant seien ein oder zwei Blöcke mit jeweils 1050 Megawatt Leistung und einem Wirkungsgrad von 43 Prozent, teilte die RWE AG in Essen mit. Das Kraftwerk im Rheinkreis Neuss wird frühestens 2010 ans Netz gehen und soll alte Blöcke im RWE- Braunkohlen-Kraftwerkspark ersetzen.
Das neue Kraftwerk solle nach dem bereits 2002 in Betrieb genommenen BoA-Kraftwerk in Niederaussem einen weiteren Beitrag zur effizienten und umweltverträglichen Stromerzeugung leisten. Darüber hinaus trage das neue Kraftwerk zur Sicherung der Arbeitsplätze im rheinischen Braunkohlenrevier bei. Das Investitionsvolumen für die neue Anlage betrage bei einem Block 1,2 Milliarden Euro und 2 Milliarden Euro bei einer Doppelblockanlage.
Eine Entscheidung darüber, was genau gebaut werde, ergebe sich unter anderem aus den Auflagen aus dem Genehmigungsverfahren, so die Sprecherin. Welche alten Anlagen nach der Inbetriebnahme dann geschlossen würden, stehe noch nicht fest. Dies seien in der Regel die ältesten Anlagen im Kraftwerkspark. Am geplanten Standort in Neurath betreibt RWE bereits fünf Blöcke. Die durchschnittliche Stromerzeugung von 17 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr reicht nach RWE-Angaben aus, um drei Grossstädte wie Köln einschliesslich der Industrie- und Gewerbebetriebe zu versorgen. Die fünf Einheiten gingen zwischen 1972 und 1976 in Betrieb.
RWE ist neben dem Konkurrenten E.ON der grösste Stromerzeuger Deutschlands. In seinen vier grossen Braunkohlenkraftwerken im rheinischen Braunkohlenrevier in Frimmersdorf, Weisweiler, Niederaussem und Neurath verfügt das Unternehmen über Kraftwerke mit einer Leistung von rund 10 000 Megawatt. 2003 wurden rund 26 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms aus Braunkohle gewonnen.