München (dpa) - Mit der erneuten Aufstockung des Endesa-Angebotes durch E.ON wachsen die Bedenken deutscher Aktionärsschützer bei dem milliardenschweren Übernahmeplan. "Die Bauchschmerzen werden in der Tat deutlich größer durch die Aufstockung des Angebots", sagte der Vorstandsvorsitzende der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Klaus Schneider, am Montag in einem dpa-Gespräch. "Der betriebswirtschaftliche Sinn gerät immer weiter außer Sicht", meinte er angesichts steigender Übernahmekosten für den E.ON-Konzern. E.ON hatte sein Angebot für Endesa am Montag auf 40 Euro pro Aktie erhöht.
"Jetzt passiert genau das, was Aktionären Sorgen bereitet", kommentierte Schneider das erneut aufgebesserte Düsseldorfer Angebot und die umgehende Reaktion der Kontrahenten Enel und Acciona, die ein gemeinsames höheres Angebot ankündigten. Angesichts der starken Stellung des italienischen
Energiekonzerns Enel als Endesa- Hauptaktionär könnte der Übernahmekampf auf eine Aufteilung des spanischen Stromunternehmens hinauslaufen. "Ein wahrscheinliches Szenario ist, dass sich beide starken Seiten untereinander einigen", prognostizierte Schneider. Voraussetzung sei, dass E.ON viele
Aktien einsammeln könne.
Ein Minderheitsanteil bei Endesa mache aus Aktionärssicht für
E.ON auf Dauer keinen Sinn, da das spanische Stromunternehmen dann nicht voll in der E.ON-Bilanz konsolidiert werden könne und zudem schon jetzt hohe Abschreibungen abzusehen seien. "Es ist schon ein sehr gefährliches Spiel, auf das sich E.ON einlässt", meinte Schneider. Ein Grund, warum E.ON-Chef Wulf Bernotat trotz immer höherer Kosten am Übernahmeplan festhalte, könnten nach Vermutung des Aktionärsschützers mangelnde Investitionsalternativen der Düsseldorfer sein. Die Gefahr, dass E.ON mit vollen Kassen selbst zu einem Übernahmeziel werden könnte, sei durchaus realistisch.