Mit Evonik entsteht neuer Riesenkonzern in Deutschland
Stand: 12.09.2007
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Essen (AFP) - In Deutschland gibt es künftig einen neuen Riesenkonzern namens Evonik. Der Essener RAG-Konzern lässt die Sparten Chemie, Strom und Immobilien in dem Unternehmen aufgehen, wie RAG-Chef Werner Müller am Mittwoch in Essen sagte. Die RAG-Steinkohle-Sparte wird wie geplant abgetrennt. Evonik soll kommendes Jahr an die Börse, aus dem Erlös sollen die Altlasten des Bergbaus bezahlt werden. In Evonik gehen der Chemie-Hersteller Degussa, der Energiekonzern Steag und der große Immobilienbestand der RAG auf. Evonik will mit rund 43.000 Mitarbeitern künftig angesichts der Klimawandel-Debatte unter anderem auch auf innovative Produkte zum Energiesparen setzen.
Der neue Name beendet ein langes Rätselraten. Schon lange laufen etwa die Fußballspieler des Bundesliga-Vereins Borussia Dortmund lediglich mit einem Ausrufezeichen auf dem Trikot auf, weil dort der neuen Name des RAG-Konzerns prangen sollte. Künftig wird dort also "Evonik" zu lesen sein. In deutschen Städten hängen außerdem seit einigen Wochen Plakate mit ungewöhnlichen Motiven und dem Spruch "Wer macht denn so was?", die das Rätsel aber nicht auflösten.
Der neue Konzern soll unter anderem an Innovationen bei der Solarenergie, an Inhaltsstoffen für kraftstoffsparende Reifen oder für energiesparende Werkstoffe arbeiten. So hofft Evonik vom weltweiten Geschäft mit dem Klimaschutz zu profitieren. Allerdings produziert der Konzern auch weiter Strom aus umstrittenen Kohlekraftwerken. Die drei Geschäftsbereiche von Evonik erwirtschafteten im vergangenen Jahr rund 14,8 Milliarden Euro.
Zu Beginn des Jahres war bereits lange über die genaue Ausgestaltung des Steinkohle-Ausstiegs gerungen worden. Müller hatte den Börsengang wegen des Gerangels um das Ende der Steinkohleförderung auf das kommende Jahr verschoben. Vor dem Börsengang wird die RAG nun in die geplante Stiftung eingebracht. Dort soll dann zunächst der Steinkohle-Bereich abgespalten werden. Die Stiftung bringt dann den Rest des Konzerns an die Börse und finanziert mit den Einnahmen die Altlasten des Bergbaus, wie die Reparatur von Umweltschäden.