Leuchtmittel kommen in neue Energieeffizienzklassen
Stand: 30.08.2013
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Frankfurt/Main - Es ist ein wenig wie bei den Schulnoten: A entspricht einer Eins, E würde eine Sieben bedeuten, gäbe es sie denn. Energieeffizienzklassen sollen Verbraucher über den Stromverbrauch von Leuchtmitteln informieren. Diese Klassen und das dazugehörige EU-Label werden bis zum 1. September überarbeitet - und im nächsten Frühjahr ausgeweitet auf die Leuchten, in denen die Energiesparlampen und LEDs stecken.
Hier wird es gleich mal kompliziert für den Verbraucher. Er muss die Begriffe unterscheiden, mit denen die Branche jongliert: Leuchte, Leuchtmittel und Lampe. Unter Lampen und Leuchtmittel verstehen die Hersteller das, was Licht macht - wie LED-Module und Energiesparlampen. Eine Leuchte wiederum ist, was an der Decke hängt oder auf dem Schreibtisch steht, und in das die Leuchtmittel kommen.
An dem Label für die Leuchtmittel ändert sich optisch zunächst nicht viel. "Es sieht ähnlich aus, wie es schon heute aussieht", sagt Jürgen Waldorf, Geschäftsführer des Fachverbandes Licht im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie in Frankfurt am Main. Auf dem Label verdeutlichen farbige Balken den Stromverbrauch der Geräte: Grün steht für eine hohe, Gelb und Orange für eine mittlere und Rot für eine geringe Effizienz. "Neu ist aber, dass es künftig für fast alle Lampen gilt, und dass es weniger Ausnahmen gibt."
Grundsätzlich kann sich der Verbraucher daran orientieren, dass Lampen ausgenommen sind, deren Hauptzweck nicht die Beleuchtung ist, erklärt Anton Barckhausen von der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Berlin. Das sind laut Umweltbundesamt etwa Leuchtmittel für wärmende Infrarotleuchten, für jene in Terrarien, den Beamer oder Fotoapparate. Auch die Leuchten für Taschenlampen bekommen keine Plakette, sagt Waldorf.
Die neue Einteilung geht von E bis A++. Die bisher bekannte Kennzeichnung mit A bis G entfällt, und die oberste Klasse spaltet sich auf in A, A+ und A++. "Grund ist, dass bisher die sehr effizienten Leuchtmittel - Energiesparlampen und LEDs - alle in der Klasse A waren", erläutert Barckhausen von der dena-Initiative Energieeffizienz. "Eine Differenzierung dieser Lampen war nicht mehr möglich. Und so hat man nun auch für die Zukunft vorgebaut, denn eine Effizienzsteigerung ist noch möglich."
Das wünscht sich die EU auch genauso. In der entsprechenden EU-Verordnung heißt es: "Auf elektrische Lampen entfällt ein wesentlicher Teil des Gesamtstromverbrauchs in der Union. Über die bereits erzielten Energieeffizienzsteigerungen hinaus besteht ein erhebliches Potenzial für die weitere Verringerung des Energieverbrauchs von elektrischen Lampen."
Aber es gibt noch einen Grund für die Überarbeitung des Labels: "Die EU will, dass der Verbraucher besser informiert ist", sagt Waldorf. Daher muss der Hersteller nun den Stromverbrauch in Kilowattstunden pro 1000 Leuchtstunden auf dem Label angeben. Laut der Fördergemeinschaft Gutes Licht der Hersteller entspricht dieser Wert dem durchschnittlichen Einsatz einer Lampe im Haushalt pro Jahr.
Und die EU geht noch weiter: "Leuchten werden oftmals mit eingebauten oder mitgelieferten Lampen verkauft", heißt es in der Verordnung. Infos zum Leuchtmittel fehlen aber. Das ändert sich bereits - Hersteller können schon freiwillig ein Label dafür verwenden, ab dem 1. März 2014 ist es Pflicht. Es hängt direkt am Möbel oder der Leuchte oder ist in unmittelbarer Nähe deutlich sichtbar. Außerdem gehört es in die Werbung, erläutert das Umweltbundesamt.
"Es bewertet aber nicht die Energieeffizienz der Leuchten", erklärt Barckhausen. Sondern bezieht sich auf das Leuchmittel - es gibt also an, welches in die Leuchte passt. Denn das kann sonst ein Nachteil für jemanden sein, der etwa "sich eine relativ teure Leuchte kauft, in die sich kein effizientes Leuchtmittel einschrauben lässt", sagt Barckhausen.
"Hat die Leuchte eine Standardfassung für alle Lampen, geht auf dem Label eine geschwungene Klammer über alle Klassen", erklärt der dena-Experte. "Gibt es zum Beispiel eine Fassung für Niedervolt-Halogenlampen - die technisch nicht besser als B werden können - geht die Klammer über die Klassen E bis B. Und die oberen sind durchgestrichen." Können die in Leuchten eingebauten LEDs gar nicht ausgewechselt werden, zeigt das die Plakette ebenfalls an.
Das EU-Energielabel kennt man schon aus anderen Bereichen. Kühl- und Gefriergeräte, Weinlagerschränke, Waschmaschinen, Geschirrspüler, Fernseher und Klimaanlagen müssen es tragen. Die Label sehen alle gleich aus: Den Stromverbrauch der Geräte verdeutlichen Farbbalken.
In die neue höchste Klasse A++ schaffen es laut dem Branchenportal licht.de der Fördergemeinschaft aktuell nur wenige LEDs und Hochdruckentladungslampen. In der A+ sind effiziente Energiesparlampen sowie sehr gute LED-Module, in A durchschnittliche LEDs, LED-Lampen und Energiesparlampen. Produkte, die vor dem Stichtag in den Handel kommen oder ins Lager des Händlers, dürfen laut Umweltbundesamt noch die bisherigen Klassenbezeichnungen und Informationen tragen.