Kritik an EnBW-Meldung nach Panne im AKW Philippsburg
Stand: 27.04.2004
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Stuttgart (dpa/lsw) - Baden-Württembergs Umweltminister Ulrich Müller (CDU) hat den Umgang der Energie Baden-Württemberg (EnBW) mit der jüngsten Panne im Atomkraftwerk Philippsburg kritisiert. "Das Meldeverfahren der EnBW hat mir gar nicht gefallen", sagte Müller am Dienstag in Stuttgart.
Müller kündigte für diesen Mittwoch ein "aufsichtliches Gespräch" über den Vorfall an. Dabe müsse die EnBW eine ganze Reihe Fragen beantworten. Es müsse auch dafür gesorgt werden, dass künftig in einem Kreislauf zu führendes kontaminiertes Wasser aus dem Reaktor und Regenwasser getrennt geführt werden. Das am Wochenende ausgetretene Wasser sei nur geringfügig belastet gewesen. Ein Grund für die Ableitung in den Rhein sei ein Bedienungsfehler gewesen.
Der Fehler war beim planmässigen Herunterfahren des Reaktorblocks I passiert. Der Meiler wurde am Wochenende für die jährliche Revision vom Netz genommen. Vier Tanks des Schnellabschaltsystems seien dabei überfüllt worden. 30 Kubikmeter leicht kontaminiertes Wasser waren unkontrolliert auf ein Flachdach gelaufen und von dort über das Regenwassersystem in den Rhein.
Der Umweltminister sagte: "Wir gehen von einem meldepflichtigen Ereignis aus." Auf die Einstufung habe sein Haus aber keinen Einfluss.
Die jüngste Panne im Reaktor Philippsburg wird auf Antrag der Grünen auch den Landtag in Mainz beschäftigen. Der Umweltausschuss werde sich bei seiner nächsten Sitzung mit dem Vorfall befassen, teilten die Grünen mit. "Philippsburg darf keinen Freifahrtschein für einen permanenten Pannenbetrieb bekommen", erklärte der umweltpolitische Sprecher der Grünen im rheinland-pfälzischen Landtag, Bernhard Braun.