Klimakonferenz in Montréal: Runde zwei im Klimaschutz
Stand: 18.11.2005
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Hamburg (dpa) - Runde Zwei für den internationalen Klimaschutz: Im kanadischen Montréal beginnt am 28. November die erste Klimakonferenz nach In-Kraft-Treten des Kyoto-Protokolls. Ein Schwerpunkt ist die Frage, wie es vom Jahr 2013 an weitergeht mit der Reduzierung der Treibhausgase. Laut Kyoto-Protokoll sollen die Industriestaaten von 1990 bis 2012 ihre Treibhausgase um insgesamt mindestens fünf Prozent reduzieren. Wie sie das im Einzelnen schaffen können, soll ebenfalls in Montréal behandelt werden. Auch wenn die Aussichten derzeit schlecht stehen, dass das Kyoto-Ziel erreicht wird, müssen die Verhandlungen für den nächsten Schritt bald beginnen, wenn der internationale Klimaschutz in gut sieben Jahren auf einer Vertragsbasis fortschreiten soll.
Nach den Vorstellungen der Europäischen Union könnte bis zum Jahr 2009 ein ähnliches Papier entstehen, wie das Kyoto-Protokoll. Nach dem Willen der EU sollten die Industriestaaten bis zum Jahr 2020 ihren Kohlendioxid-Ausstoß um 15 bis 30 Prozent vermindern, sagte Sach. Potenziale sieht er auf drei Feldern: im Ausbau erneuerbarer Energien, dem Steigern der Energieeffizienz vor allem in Industrie und Verkehr sowie im Energiesparen.
Die aufstrebende Wirtschaftsmacht China hat bereits angekündigt, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2020 auf 15 Prozent zu verdoppeln, auch wenn sich das Land noch gegen von außen auferlegte Regeln wehrt. Sicher nutzen China und Europa auch alternative Techniken, um unabhängiger zu werden vom Öl, meint Stephan Singer, Chef der europäischen Klimaschutzpolitik der Umweltstiftung WWF. "Doch uns ist es letztlich egal, aus welchen Gründen das Klima geschützt wird."
Der Hauptverursacher der Treibhausgase, die USA, könnte auf längere Sicht wieder zum multilateralen Klimaschutz stoßen, meint Sach und verweist auf die Industrie sowie Klimaschutzrichtlinien in einzelnen Bundesstaaten. "Die derzeitige Zurückhaltung der Regierung repräsentiert nicht das gesamte Bild der USA." Ein Großteil der US- Industrie wolle schon aus wirtschaftlichen Gründen die Zukunftsmärkte in der umweltfreundlichen Energietechnik erobern. "Die Regierung wird sich dem auf Dauer nicht entziehen können."
Für Entwicklungsländer werden laut Sach unter anderem folgende Wege einer Einbeziehung in den Klimaschutz erörtert: Sie bekommen ein Klimaschutzziel aber keine Sanktion, wenn sie es nicht erreichen. Falls sie es übererfüllen, können sie für das eingesparte Kohlendioxid im weltweiten Emissionshandel Geld erhalten. Diskutiert werden auch Ziele für nur einzelne Wirtschaftsbereiche, etwa für den Automobil- oder Zementsektor.
Große Interessen haben die Entwicklungsländer weiterhin an Hilfen zur umweltfreundlichen Entwicklung (CDM). Einen Teil ihrer Reduktionsverpflichtungen können Industrieländer dadurch abgelten, dass sie moderne Energietechnik in ärmeren Ländern installieren. Auch von sich aus haben ärmere Länder Interesse an dieser Technik: "In Zeiten hoher Energiepreise leidet Afrika am meisten", sagt Sach. Der der Ausbau der CDM-Projekte wird ebenfalls in Montréal diskutiert.
Eine Klimaerwärmung von weniger als zwei Grad Celsius wird von vielen Forschern als noch erträglich für Mensch und Umwelt angesehen. Dafür sei eine Verminderung des Kohlendioxidausstoßes um weltweit 60 bis 80 Prozent bis zum Jahr 2050 nötig, erläutert Singer. "Das ist ein ambitioniertes Ziel." Der Erfolg hänge vor allem davon ab, welche bereits existierenden sauberen Technologien sofort eingesetzt werden.
Das UN-Klimasekretariat bremste für die Konferenz in Montréal bereits die Hoffnungen auf entscheidende Weichenstellungen: Die Konfere