Hurrikan "Katrina" treibt Energiepreise auf Rekordniveau
Stand: 31.08.2005
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New York (dpa) - Wegen befürchteter Hurrikan-Schäden an den Ölförderanlagen im Golf von Mexiko sind die amerikanischen Energiepreise am Dienstag auf Rekordniveau gestiegen.
Im Golf von Mexiko wird mehr als ein Viertel des amerikanischen Öls und Erdgases gefördert. Die Ölproduktion ist nach Angaben des staatlichen Minerals Management Service (MMS) zu 95,20 Prozent unterbrochen. Damit fehlen 1,427 Millionen Barrels Öl pro Tag. Üblicherweise werden täglich etwa 1,5 Millionen Barrels gefördert. Bei Erdgas liegt die Ausfallrate bei 87,99 Prozent.
Wegen des Sturms waren 645 bemannte Ölplattformen oder 78,75 Prozent aller Bohrinseln sowie 90 andere Anlagen im Golf von Mexiko evakuiert worden, berichtete MMS. Bisher hat es bei Öl seit vergangener Woche einen kumulativen Produktionsaufall von rund 4,6 Millionen Barrels gegeben, erklärte die Behörde. Sobald die Anlagen inspiziert worden seien, könnten sie wieder in Dienst gestellt werden.
Die grosse Frage ist aber an den Ölmärkten, wie stark die Ölinstallationen und das riesige Pipelinenetz auf dem Meeresboden beschädigt worden sind und wann sie wieder teilweise oder voll in Betrieb genommen werden können. Einige der Bohrinseln hatten sich von ihren Verankerungen losgerissen oder waren verschwunden. Im vergangenen Jahr hatte es wegen Hurrikan "Ivan" monatelange Reparaturen an den Öl- und Erdgasleitungen im Golf von Mexiko gegeben.
Die Installationen im Golf von Mexiko, die Pipelines und die Raffinerien können aber auch ohne ausreichende Stromversorgung nicht operieren. Die für die Stromversorgung in dem Katastrophengebiet zuständige Elektrizitätsgesellschaft Entergy hatte einen Stromausfall bei mehr als einer Million oder 80 Prozent ihrer Kunden. Die Reparaturarbeiten im Golf von Mexiko können erst anlaufen, wenn der für die Wartungsarbeiten der Ölfeldausrüster wichtigste Hafen Port Fourchon wieder einsatzbereit ist.
Der grösste amerikanische Ölimporthafen Loop (Louisiana Offshore Oil Port), über den elf Prozent der amerikanischen Ölimporte angelandet werden, ist ebenfalls erst wieder betriebsfähig, wenn die Stromversorgung erfolgt. Das gilt auch für die Raffinerien im Katastrophengebiet. Am Golf von Mexiko liegen zahlreiche Raffinerien, die rund 50 Prozent der US-Gesamtkapazität repräsentieren.