Hintergrund: Deutsche Energiewirtschaft verhinderte europaweiten Blackout [Update]
Stand: 29.09.2003
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Hamburg (dpa) - Durch den Blackout in Italien staute sich im europäischen Stromnetz die Leistung von umgerechnet rund sechs Kernkraftwerken. In Sekundenschnelle mussten die Ingenieure Abnehmer für diesen Strom finden. Die Hälfte dieser überschüssigen 6.400 Megawatt floss nach Angaben des Netzbetreibers RWE Net an deutsche Verbraucher.
"Dadurch, dass die Franzosen nicht nach Italien liefern konnten, hatten sie mehr Kraftwerkskapazität am Netz als die Franzosen selbst verbraucht haben", erläuterte der Sprecher des Energiekonzerns Vattenfall Europe, Johannes Altmeppen, dem Radiosender NDR Info. Deshalb habe auch ein Risiko für das französische Netz bestanden. Etwa eine Stunde lang haben vor allem Deutschland, Frankreich, Österreich und einige osteuropäische Länder den überschüssigen italienischen Strom abgenommen, wie ein RWE-Net-Sprecher erklärte. Danach waren alle Kraftwerke so weit gedrosselt wie es dem aktuellen Verbrauch angepasst war.
In Deutschland habe zu keiner Zeit die Gefahr eines Stromausfalls bestanden, betonte Altmeppen. Ein landesweiter Blackout wie in Italien ist nach RWE-Net-Angaben hier zu Lande nicht möglich. Zum einen sei das deutsche Stromnetz im Gegensatz zum italienischen in vier unabhängige so genannte Regelzonen aufgeteilt. «Außerdem hat das deutsche Netz engere Maschen, so dass ausgefallene Leitungen besser zu kompensieren sind», erläuterte der Sprecher. Dazu komme eine enge Vernetzung mit ausländischen Stromnetzen. Zudem sei Deutschland nicht auf Stromimporte angewiesen.