Geothermie-Zentrum: Erdwärme soll künftig Energie-Grundlast liefern
Stand: 10.03.2004
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Bochum (dpa/lnw) - In einem neuen Geothermie-Zentrum an der Fachhochschule Bochum wollen Wissenschaftler die Grundlagen für die Gewinnung von Erdwärme als Zukunftsenergie legen. "Erdwärme ist im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energien unabhängig von den Jahreszeiten vorhanden und damit für die Grundlast einsetzbar", erläuterte der Bochumer Geologe Rolf Bracke am Mittwoch zur Eröffnung des Forschungs-Instituts. Erdwärme sei eine ernst zu nehmende Option beim Ersatz der bestehenden Kraftwerke.
"Im ersten Schritt werden zehn mögliche Kraftwerk-Standorte in Nordrhein-Westfalen geprüft", kündigte Bracke an. Mehr als 20 Wissenschaftler aus sechs Fachbereichen sollen in Machbarkeitsstudien die Chancen der Versorgung ganzer Stadtgebiete von Dortmund, Gelsenkirchen und Bochum ausloten. Dabei sind unter anderem Architekten, Maschinenbauer, Geologen und Wirtschaftswissenschaftler vertreten.
Rund die Hälfte der deutschen Kraftwerke müssten in den kommenden 20 Jahren ersetzt werden, erläuterte Bracke. Dabei seien fossile Brennstoffe aus umweltpolitischen Gründen im Kampf gegen die Klimaveränderung kritisch. "In unseren Breiten lässt sich der Energiebedarf jedoch nur sehr begrenzt mit der wetterabhängigen Sonnen- und Windenergie abdecken", sagte der Geologe. Dagegen schätzten Experten das Potenzial der Stromerzeugung aus Erdwärme auf das 600-fache des deutschen Gesamtstrombedarfs.