Experte: Atomkraftwerke mit Beton gegen Flugzeug-Anschläge sichern
Stand: 08.03.2004
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Karlsruhe (dpa/lsw) - Atomkraftwerke lassen sich nach Ansicht eines Experten mit 40 Meter hohen Betongittern vor Flugzeug-Anschlägen schützen. "Man muss den Flugzeugen eine grosse Masse entgegenstellen", sagte der Karlsruher Baumechanik-Professor Josef Eibl in einem dpa-Gespräch. Eine halbrunde, 70 bis 80 Meter lange Gitterstruktur, 50 Meter vor einem Kraftwerk aufgestellt, sei dazu ausreichend. Die Kosten entsprächen etwa dem Wert der Stromproduktion eines Kernkraftwerks an 20 Tagen. "Das ist absolut bezahlbar", sagte Eibl.
Wenig Sinn sieht Eibl in dem Vorschlag, Atomkraftwerke im Falle eines drohenden Terroranschlags einzunebeln. "Schon mit meinem Auto kann ich die GPS -Koordinaten meines Ziels eingeben - ein Flieger kann das allemal." Wegen der hohen Geschwindigkeit eines Düsenjets müsste der Nebel ausserdem mehrere Kilometer weit vor der Atomanlage versprüht werden. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert."
Eibl war 18 Jahre lang Mitglied der Reaktor-Sicherheitskommission der Bundesregierung. An der Universität Karlsruhe leitete er bis zu seiner Emeritierung das Institut für Massivbau und Baustofftechnologie. Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte zuletzt empfohlen, die älteren Atomkraftwerke Biblis A, Philippsburg I, Obrigheim, Isar I und Brunsbüttel vom Netz zu nehmen. Sie seien nicht ausreichend vor möglichen Terrorangriffen mit entführten Passagierflugzeugen geschützt.