Der Castor-Transport in Zahlen und Fakten
Stand: 05.11.2002
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Gorleben (dpa/lni) - Der voraussichtlich am Montag (11.) beginnende sechste Castor-Transport nach Gorleben ist mit zwölf Behältern der bislang grösste. Zuletzt waren im November vergangenen Jahres sechs Atommüllbehälter aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in Frankreich in das niedersächsische Zwischenlager gerollt.
Aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague kommen zwölf Transport- und Lagerbehälter vom Typ Castor HAW 20/28 CG nach Gorleben. Castor ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung "cask for storage and transport of radioactive material". Die in einem Stück aus Gusseisen gefertigten Behälter sind gut 6 Meter lang und haben einen Aussendurchmesser von rund 2,5 Meter. Sie wiegen im beladenen Zustand 112 Tonnen. Verantwortlich für die Entwicklung und Produktion der Behälter ist die Gesellschaft für Nuklear-Behälter (GNB).
Die Glaskokille:
In jedem Castor befinden sich 28 hochradioaktive Glaskokillen. Sie
enthalten die nicht verwertbaren Spaltprodukte abgebrannter
Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken. Diese werden bei rund
1100 Grad mit einem Glasgranulat zu einer homogenen Glasmasse
verschmolzen. Die Masse wird in einen Edelstahl-Zylinder gefüllt, der
1,34 Meter hoch ist und einen Durchmesser von 43 Zentimetern hat.
Jeder Zylinder fasst 400 Kilogramm der Glasmasse. Die Temperatur an
der Oberfläche beträgt beim Rücktransport noch 150 bis 180 Grad.
Das Zwischenlager:
Das Zwischenlager Gorleben wurde 1983 in Betrieb genommen. Der
erste Castor-Behälter wurde erst 1995 eingelagert. Weitere 19 folgten
bei den Transporten 1996, 1997 und 2001. Das Lager besteht im
wesentlichen aus einer Stahlbetonhalle, die 182 Meter lang, 38 Meter
breit und 20 Meter hoch ist. In ihr gibt es 420 Castor-Stellplätze.
Für jeden - ob genutzt oder leer - bezahlen die Betreiber der
Atomkraftwerke rund 25 600 Euro im Jahr. Die Halle dient nach Angaben
des Zwischenlagerbetreibers, der Brennelementlager Gorleben GmbH
(BLG), nur als Wetterschutz. Die Genehmigung des Zwischenlagers ist
bis zum 31. Dezember 2034 befristet.
Die Wiederaufarbeitung:
Aus deutschen Atomkraftwerken sind nach Angaben der Gesellschaft
für Nuklear-Service (GNS) bislang rund 5000 Tonnen abgebrannte
Brennelemente in die Wiederaufarbeitung ins Ausland gegangen. Der
grössere Teil wurde nach La Hague (Frankreich) geliefert, der kleinere
Teil nach Sellafield (Grossbritannien). Weitere 2000 Tonnen sollen
noch aufgearbeitet werden. Damit muss Deutschland nach bisherigem
Stand aus Frankreich 127 Castor-Behälter und aus Grossbritannien 39
Behälter mit je 28 Glaskokillen zurücknehmen. Bislang stehen 15
Behälter aus La Hague - sowie 5 aus deutschen Atomkraftwerken - im
Zwischenlager Gorleben.
Die bisherigen Transporte:
Der erste Castor-Behälter traf am 25. April 1995 in Gorleben ein.
Er enthielt abgebrannte Brennelemente aus dem Atomkraftwerk
Philippsburg (Baden-Württemberg). Beim zweiten Transport kamen am 8.
Mai 1996 erstmals Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitungsanlage La
Hague. Am 5. März 1997 erreichten erstmals sechs Behälter auf einmal
das Zwischenlager. In zwei Behältern waren Glaskokillen aus La Hague,
drei Behälter mit abgebrannten Brennelementen kamen aus dem
Atomkraftwerk Neckarwestheim (Baden-Württemberg), ein weiterer aus
dem Atomkraftwerk Gundremmingen (Bayern). Beim vierten Transport
kamen am 29. März 2001 sechs Castor-Behälter aus La Hague nach
Gorleben. Weitere sechs Behälter aus La Hague folgten am 14. November
2001.
Die Polizeieinsätze:
Die Polizeieinsätze zur Sicherung der Castor-Transporte wurden
immer aufwendiger. Beim ersten Transport 1995 waren bundesweit
rund 15 000 Beamten im Einsatz, davon allein 9000 in Niedersachsen.
1997 sicherten bereits rund 30 000 Beamte von Polizei und
Bundesgrenzschutz die Transportstrecke. In Niedersachsen waren es
knapp 15 000. Beim bislang letzten Transport im November vergangenen
Jahres schützten wiederum rund 15 000 Beamte allein im Wendland die
Ankunft der Behälter. Die Kosten dieses Transports beziffert das
Innenministerium in Ha