DEA und BP verschwinden vom Markt - Tankstellen-Wettbewerb intensiver
Stand: 05.03.2003
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Hamburg (dpa) - Die Autofahrer in Deutschland müssen sich an eine neue Tankstellen-Farbenlehre gewöhnen. Das Ende der "grünen Marke" BP zum Jahresende steht schon länger fest und nun nimmt Shell auch die "rote" Tankstellen-Kette DEA vom Markt. "Wir haben uns diesen Schritt nicht leicht gemacht", beteuert Shell/DEA-Chef Josef Waltl. "Aber es gibt keine Alternative." Bislang wollte Shell in Deutschland zwei Marken mit jeweils eigenem Marktauftritt parallel betreiben, um einen möglichst grossen Marktanteil abzuschöpfen. Nach dem Verkauf von mehr als 600 Stationen ist es aus Sicht des Konzerns aber vernünftiger, die DEA-Tankstellen auf Shell umzurüsten, um Marketing-Aufwand und Doppelarbeit zu sparen.
Im Osten Deutschlands rüstet TotalFinaElf zudem seine Elf- Tankstellen nach und nach auf die künftige einheitliche Konzernmarke Total um. In Zukunft stehen den beiden Platzhirschen Aral und Shell damit drei Unternehmen mit einem gemeinsamen Marktanteil von 25 bis 30 Prozent gegenüber, gleichsam die zweite Reihe: ExxonMobil als grösste der kleineren Tankstellenketten mit rund 1300 Esso-Stationen und elf Prozent Marktanteil, Total und Conoco mit der Marke Jet.
Zu diesen bekannten Marken treten neue Wettbewerber, deren Verhalten auf dem deutschen Markt noch nicht kalkulierbar ist. Im Norden und Osten Deutschlands, bis hin nach Nordrhein-Westfalen, wird sich der polnische Anbieter PKN Orlen mit knapp 500 Stationen auf dem Markt etablieren. Die Polen wollen nach ihren bisherigen Äusserungen nicht als Billig-Anbieter antreten. In einem Interview mit dem Energie-Informationsdienst EID hat Geschäftsführer Jean-Jacques Verschueren eine Doppelstrategie seines Unternehmens angedeutet: Die grossen Stationen mit dem Orlen-Logo werden genauso teuer wie Shell, Aral und Esso, die kleineren Tankstellen an schlechteren Standorten etwas billiger.
Im Süden der Republik hat sich die österreichische OMV eine sehr günstige Marktposition verschafft, die ihren Markt in Zentral- und Osteuropa sieht. Die OMV hat ihr Netz in dem von ihr definierten Markt entlang der Donau mittlerweile auf mehr als 1600 Stationen ausgebaut und wird regional im Wettbewerb kräftig mitmischen. Und schliesslich gibt es auf dem überbesetzten deutschen Markt auch noch tausende von freien und mittelständischen Tankstellen. Die Grosskonzerne Shell, Aral/BP, ExxonMobil und Total werden auch künftig nicht die Mehrzahl der rund 16 000 Tankstellen in Deutschland beherrschen - und nicht die Preise diktieren können.
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