Brüssel (dpa) - Deutschland besteht auf einer Sonderregelung im
geplanten Handel mit schädlichen Treibhausgasen in Europa.
Das hat Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement am Montag in
Brüssel bei einem Treffen mit EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti
deutlich gemacht.
Geplant ist, dass die Industrie ihr zugestandene Mengen
untereinander handelt: Unternehmen, die ihr Kontingent nicht
ausnutzen, können diese Kapazitäten an andere weitergeben, die mehr
Gase ausstossen als sie dürfen.
"Wir brauchen das Instrument des Emissionshandels nicht", sagte
Clement nach dem Gespräch. Die deutsche Industrie verringere den
Ausstoss schädlicher
Treibhausgase auch ohne den geplanten
grenzüberschreitenden Handel mit Emissionsrechten.
Deutschland wolle eine Regelung auf europäischer Ebene nicht
blockieren, sagte Clement. "Aber wir suchen einen Weg, der die
Vorleistungen der deutschen Industrie nicht konterkariert", betonte
der Minister. Werde der vorliegende Vorschlag verwirklicht, würden
einige Kraftwerksprojekte in Deutschland voraussichtlich nicht
gebaut: "Das ist ein gravierendes Problem aus deutscher Sicht." Er
habe mit Monti eine Fortsetzung des Gesprächs auf Fachebene
vereinbart, sagte Clement.
Die Bundesregierung wende sich gegen eine Regelung, die einen
Handel mit Emissionsrechten zwischen einzelnen Unternehmen
vorschreibe. Dies trage "planwirtschaftliche Züge" und berge die
Gefahr, das Unternehmen aus Deutschland abwanderten. Clement schlug
vor, stattdessen eine "verbindliche Poollösung für die
Gesamtwirtschaft" anzustreben. Voraussichtlich werden sich die
Umweltminister der 15 EU-Staaten am 9. und 10. Dezember erneut mit
dem Thema befassen.