Inflationsrate im März auf 1,4 Prozent gesunken
Stand: 18.04.2020
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Die Inflationsrate in Deutschland hat sich abgeschwächt. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt, lagen die Verbraucherpreise im März 1,4 Prozent über denen des Vorjahrs. Im Januar und Februar lag die Inflationsrate bei 1,7 Prozent. Im Vergleich zum Februar sind die Preise im März um 0,1 Prozent gestiegen, wobei vor allem der Heizölpreis deutlich einbrach.
Niedrige Energiepreise dämpfen die Inflation
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im Jahresvergleich leicht unterdurchschnittlich um 1,3 Prozent. Maßgeblich hierfür war der Preisrückgang bei Energieprodukten um 0,9 Prozent. Am stärksten gaben die Preise für Heizöl infolge des seit Jahresbeginn anhaltenden Ölpreisverfalls auf dem Weltmarkt nach (-19,6 Prozent). Auch Kraftstoffe (-3,3 Prozent) wurden dadurch günstiger.
Den deutlichen Preisrückgängen bei den Mineralölprodukten standen auch einige Preiserhöhungen gegenüber – zum Beispiel bei Strom (+4,5 Prozent) und Erdgas (+2,3 Prozent). Auch Nahrungsmittel verteuerten sich deutlich um 3,7 Prozent. Hier stiegen insbesondere die Preise für Fleisch und Obst (jeweils +8,8 Prozent). Speisefette und Speiseöle wurden hingegen günstiger (-5 Prozent).
Die deutlichen Preisrückgänge bei Mineralölprodukten wirkten im März 2020 dämpfend auf die Inflation: Ohne Berücksichtigung der Preise für Heizöl und Kraftstoffe hätte die Teuerungsrate im März 2020 bei 1,6 Prozent gelegen.
Mieten verteuern sich leicht überdurchschnittlich
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich im März 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,4 Prozent. Die aufgrund des großen Anteils an den Konsumausgaben der privaten Haushalte bedeutsamen Nettokaltmieten verteuerten sich um 1,5 Prozent. Überdurchschnittlichen Preiserhöhungen, zum Beispiel für Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+4,8 Prozent ) sowie die Wartung und Reparatur von Autos und anderen Fahrzeugen (+3,7 Prozent), standen Preisrückgänge unter anderem im Bildungswesen (-2 Prozent) und in der Telekommunikation (-0,6 Prozent) gegenüber.
Preisentwicklung im Monatsvergleich
Im Vergleich zum Februar 2020 stieg der Verbraucherpreisindex im März 2020 um 0,1 Prozent. Die Energiepreise gaben allerdings um 2,2 Prozent nach. Vor allem Heizöl (-10,1 Prozent) und Kraftstoffe (-4,7 Prozent) wurden billiger. Kleidung war im März saisonbedingt teurer (+4 Prozent) als im Februar.
Moderate Inflation begünstigt niedrige Zinsen
Die Inflationsrate ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Mit historisch niedrigen Zinsen und einem umfangreichen Anleihekaufprogramm versuchen die Währungshüter, die Inflation auf das angestrebte Level zu bringen. Die Notenbank strebt für den gesamten Euroraum eine Jahresteuerungsrate von knapp unter 2 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder auf breiter Front sinkende Preise könnten Unternehmen und Verbraucher verleiten, Investitionen aufzuschieben. Das kann die Wirtschaft bremsen.
Auch in der Corona-Krise rechnen viele Ökonomen vorerst nicht mit einem spürbaren Anstieg der Inflation - trotz der Geldflut der EZB und milliardenschwerer Rettungspakete der Regierungen. Der jüngste Einbruch des Ölpreises dürfte die Teuerungsrate wohl so stark drücken, dass alle anderen Effekte in den Hintergrund treten, argumentierte beispielsweise Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer jüngst.