Bausparkassen bei "Finanztest": Nur eine schneidet "gut" ab
Stand: 11.12.2019
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Bausparkassen beraten zu oft am Kunden vorbei. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest nach einem Test von 16 Anbietern. Nur eine Bausparkasse überzeugte die Prüfer und erhielt eine "gute" Bewertung. In dem Test für die Januar-Ausgabe des Magazins "Finanztest" fielen drei Anbieter mit "mangelhaft" durch. Neun Bausparkassen wurden mit "ausreichend" bewertet.
Ein Bausparvertrag ist eine prima Idee für Sparer, die in einigen Jahren eine Immobilie kaufen oder renovieren möchten und sich jetzt die niedrigen Zinsen langfristig sichern wollen. Doch der Vertrag muss gut auf den Kunden abgestimmt sein.
Alte Leipziger ist die beste bundesweite Bausparkasse
Mehrere Dutzend Tester haben im Auftrag der Stiftung Warentest je sieben Gespräche zu drei verschiedenen Szenarien geführt. Die LBS Schleswig-Holstein-Hamburg erzielte als einzige gerade noch ein Gut, die Alte Leipziger schnitt als beste bundesweite Bausparkasse "befriedigend" (Gesamtnote: 2,6) ab. "Finanztest"-Chefredakteur Heinz Landwehr bezeichnete das Testergebnis als "Armutszeugnis" für die Branche.
Zu hohe Bausparsummen und Tilgungsraten
Laut Stiftung Warentest empfahlen viele Anbieter zu hohe Bausparsummen. Für den Kauf einer Immobilie in zehn Jahren mit 400 Euro Sparrate im Monat hätten meist 100.000 bis 120.000 Euro gereicht. Viele Berater empfahlen aber 150.000 bis 300.000 Euro. Durch die überhöhten Bausparsummen kam die Zuteilung bei jedem vierten Angebot im Test mindestens ein Jahr zu spät. Einige Verträge hätten sogar erst 5 bis 15 Jahre nach dem Wunschtermin zugeteilt werden können. Kunden müssen dann ihre Pläne ändern oder bis zur Zuteilung einen Zwischenkredit aufnehmen.
Riskant für Kunden sind auch zu hohe Tilgungsraten für die Rückzahlung des Bausparkredits. Berater der Schwäbisch Hall und der BHW (bei der Beratung in einer Postbankfiliale) erstellten Angebote, bei denen Kunden das Bauspardarlehen in Monatsraten von bis zu 2.400 Euro in kurzer Zeit hätten zurückzahlen sollen. "Das ist absurd", sagte Landwehr, "zumal üblicherweise noch Geld für die Rückzahlung des 'normalen' Baukredits von der Bank dasein muss."
Der vollständige Test wird in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift "Finanztest" veröffentlicht und kann kostenpflichtig auf der Website der Stiftung Warentest heruntergeladen werden.