Fußbodenheizung
Bereits die alten Römer wussten eine Fußbodenheizung zu schätzen: Sie sorgt für angenehme Behaglichkeit und warme Füße. Daran hat sich nichts geändert. Mittlerweile gibt es diverse Systeme, mit denen die Wohnung oder das Haus das ganze Jahr über zur Barfußzone werden. Meistens spart man mit einer Fußbodenheizung sogar noch Geld, denn sie verbraucht oft weniger als eine gewöhnliche Radiatorheizung, bei der die Wärmekörper an der Wand befestigt sind.
- Energie sparen mit Fußbodenheizung
- Einbau der Fußbodenheizung
- Wichtig: Beratung vom Fachmann
- Fußbodenheizung im Urlaub nicht abschalten
- Heizkörper oder Fußbodenheizung? Vor- und Nachteile im Überblick
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Fußbodenheizungen brauchen eine Vorlauftemperatur von nur etwa 35 Grad. Somit ist die Wärmeerzeugung effektiver und der Verteilverlust geringer.
- Moderne Fußbodenheizungen werden nur noch selten mit Strom betrieben, da diese aufgrund der hohen Strompreise nicht mehr zeitgemäß sind.
- Prinzipiell raten Experten zum Einbau einer Fußbodenheizung beim Neubau. Zum nachrüsten eignet sich das sogenannte Dünnschichtsystem.
Energie sparen mit Fußbodenheizung
Die Fußbodenheizung ist eine effiziente Möglichkeit, ein Haus zu heizen. Im Vergleich zu herkömmlichen Heizkörpern verbraucht sie weniger Energie, da sie mit geringeren Übertemperaturen arbeitet. Dadurch wird der Raum schon bei einer Oberflächentemperatur von 29 Grad um 20 Grad warm. Radiatoren benötigen im Vergleich zu Fußbodenheizungen höhere Vorlauftemperaturen von etwa 50 bis 60 Grad, während Fußbodenheizungen nur etwa 35 Grad benötigen.
Die Wärme über eine Fußbodenheizung wird auch bei niedrigerer Lufttemperatur als angenehmer empfunden, was zu einer Energieeinsparung von etwa acht bis zwölf Prozent führt.
Darüber hinaus können Fußbodenheizungen gut mit energieeffizienten Systemen wie der Wärmepumpe kombiniert werden, um Energie zu sparen. Obwohl Fußbodenheizungen ein träges System sind und der Estrich zuerst warm werden muss, bleiben die Raumtemperaturen stabil und die Heizung wirbelt kaum Staub auf, was Allergikern zugutekommt. Es gibt verschiedene Verlegeverfahren, aber es ist ratsam, ein Komplettsystem eines Herstellers zu wählen und nur Profis mit dem Einbau zu beauftragen. Im Altbau ist eine Modernisierung auch möglich, indem Dünnschicht- oder Trockensysteme verwendet werden.
Moderne wasserführende Fußbodenheizungen sind eine der effektivsten Heizmöglichkeiten und können bei niedriger eingestellter Temperatur eine höhere gefühlte Temperatur erzeugen. Strombetriebene Fußbodenheizungen sind aufgrund hoher Strompreise nicht mehr zeitgemäß.
Einbau der Fußbodenheizung
Experten empfehlen den Einbau einer Fußbodenheizung vor allem bei Neubauten, da nachträgliche Einbauten, wie bei Renovierungen, oft mit größerem Aufwand und höheren Kosten verbunden sind. Die Entscheidung für ein Verlegesystem hängt von den Gegebenheiten auf der Baustelle ab.
Das aufwendige, nassverlegende System eignet sich beispielsweise nur für Neubauten oder bei einer Kernsanierung eines Altbaus. Für einen Einbau in einem Altbaubestand müssen die Fußbodenkonstruktionen entfernt werden und es muss eine Rohbaudecke vorhanden sein. Der Einbau dieses Systems dauert aufgrund der langen Trockenzeiten des Estrichs zwischen 7 und 21 Tagen und beinhaltet die Installation von Wärmeschutz, Trittschalldämmung, Heizungsrohren und Estrich.
Einbau auch in Altbauten möglich
Auch in Altbauten kann eine Fußbodenheizung nachgerüstet werden Das Dünnschichtsystem stellt eine weniger aufwendige Möglichkeit dar, eine Fußbodenheizung nachzurüsten. Dabei wird eine Noppenplatte auf den Bodenbelag wie beispielsweise Estrich oder Fliesen geklebt, die fest mit dem Untergrund verbunden ist. Der Vorteil des Dünnschichtsystems liegt in der kurzen Einbauzeit und der niedrigen Aufbauhöhe von ungefähr zwei Zentimetern. Allerdings kann hierbei Wärme verloren gehen, wenn kein ausreichender Wärmeschutz vorhanden ist, da keine zusätzliche Dämmschicht eingebaut wird.
Auch Systeme, die trocken verlegt werden, eignen sich zur Nachrüstung in Altbauten mit Holzbalkendecken, die eine geringere Traglast haben. Hierbei werden kombinierte Wärme- und Trittschalldämmplatten benötigt, in die die Rohre in die vorhandenen Nuten verlegt werden. Der Einbau dauert in der Regel nur zwei bis drei Tage, allerdings ist der Aufbau mit ungefähr fünf Zentimetern höher als bei den Dünnschichtsystemen. Dies muss bei der Nachrüstung einer Fußbodenheizung berücksichtigt werden, da der Fußbodenaufbau dadurch zu hoch werden kann. Normalerweise liegt der Fußbodenaufbau bei etwa vier Zentimetern, mit einer Bodenheizung beträgt er allerdings sechs bis zehn Zentimeter. Eine zu hohe Aufbauhöhe führt dazu, dass Fenster niedriger und Türen kleiner werden.
Wichtig: Beratung vom Fachmann
Es ist wichtig, bei der Planung eines nachträglichen Einbaus einer Fußbodenheizung einen Fachmann hinzuzuziehen. Diese Experten können eine kompetente Planung durchführen und eine Wärmebedarfsrechnung erstellen, um sicherzustellen, dass die Anlage den Bedürfnissen des Raums entspricht. Sie können auch die baulichen Gegebenheiten prüfen, wie beispielsweise die Tragfähigkeit des Fußbodens oder die vorhandene Wärmedämmung berücksichtigen.
Fußbodenheizung im Urlaub nicht abschalten
Eine nachgerüstete Fußbodenheizung heizt im Vergleich zu einer Radiatorheizung in der Regel langsamer auf. Insbesondere bei einem nassverlegten System dauert die Aufheizung der Räume länger. Wenn jemand zum Beispiel in den Winterurlaub fährt, sollte die Heizung nicht vollständig ausgeschaltet, sondern nur abgesenkt werden, um die Aufheizzeit bei der Rückkehr zu verkürzen. Im Gegensatz dazu heizen Dünnschichtsysteme und trockenverlegte Systeme die Räume ähnlich schnell auf.
Die wesentlichen Vorteile der Fußbodenheizung
Die Fußbodenheizung bietet bedeutende Vorteile, darunter die großflächige Erwärmung des Raumes durch die Verlegung der Heizrohre unter der gesamten Bodenoberfläche, was im Vergleich zu stehenden Heizkörpern an der Wand eine gleichmäßige Temperaturverteilung im Raum und keine kalten Ecken ermöglicht. Darüber hinaus können Fußbodenheizungen mit niedrigeren Temperaturen betrieben werden als konventionelle Heizsysteme, was bis zu zwölf Prozent Energieeinsparungen ermöglicht. Die behagliche Wärme, die vom Boden ausgestrahlt wird, ist bei vielen Bewohnern beliebt, und diese Heizart lässt sich auch gut mit regenerativen Energien betreiben.
Nachteile der Fußbodenheizung
Fußbodenheizungen benötigen länger, um hoch- oder runterzufahren, daher empfiehlt es sich, sie im Herbst anzuschalten und durchlaufen zu lassen. Eine programmierbare Nachtabsenkung ist sinnvoll, muss aber frühzeitig erfolgen. Überheizung führt zur Öffnung von Fenstern und Energieverlust, weshalb Fußbodenheizungen nicht immer die beste Wahl sind. Klassische Heizkörper haben Vorteile in neuen Gebäuden mit sehr geringer Heizlast, da sie unmittelbar auf Raumtemperaturänderungen reagieren können. Laut Branchensprecher Grimm dauert es nur wenige Tage, sich an eine Fußbodenheizung zu gewöhnen, und die Einsparungen durch schnellere Heizsysteme sind überschaubar.
Heizkörper oder Fußbodenheizung? Vor- und Nachteile im Überblick
Kosten
Laut einer Studie der Freien Universität Berlin im Auftrag des Bundesverbands Flächenheizungen und Flächenkühlungen (BVF) in Hagen ist eine Fußbodenheizung nicht unbedingt teurer als eine Radiatorheizung. Material- und Arbeitskosten sind annähernd gleich. Falls es Mehrkosten gibt, sollte der Bauherr sich erkundigen, wie diese zustande kommen. Der Einbau einer Fußbodenheizung ist etwas teurer als bei einer Radiatorheizung, jedoch ist dies gerade beim Neubau nicht gravierend. Der höhere Preis für Fußbodenheizungen geht zum Beispiel auf die Dämmung zurück, die im Preis einkalkuliert ist. Bei einer Radiatorheizung spielt diese in die Kalkulation des Estrichlegers hinein, was dessen Arbeit verteuert.
Optik
Eine Fußbodenheizung ist unsichtbar, was sie zu einer guten Wahl für Räume mit großen Fenstern macht. Im Gegensatz zu Heizkörpern entfällt bei einer Fußbodenheizung die regelmäßige Reinigung. Laut einer ZVSHK-Umfrage stören sich die meisten Menschen jedoch nicht am Anblick von Heizkörpern und nur etwa zehn Prozent der Befragten wünschen sich kleinere Heizkörper. Designermodelle können sogar als bewusste Hingucker im Raum wirken.
Einbau und Wartung
Fußbodenheizungen sind im Neubau einfach zu installieren, indem man auf den Rohbeton eine Wärme- und Trittschalldämmung verlegt und dann die Heizleitungen aufbringt, bevor der Estrich gegossen wird. Im bewohnten Altbau kann eine Nachrüstung aufgrund des hohen Aufwands schwierig sein und eine Wandheizung kann eine Alternative darstellen. Eine Entscheidung für oder gegen eine Fußbodenheizung hängt von individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Bei der Wahl des Fußbodenbelags ist es wichtig zu berücksichtigen, ob eine spezielle Fußbodenheizung benötigt wird.
Fußbodenheizungen haben bei ordnungsgemäßem Betrieb eine Lebensdauer von 40 bis 50 Jahren und altern nicht so leicht aufgrund des geringen Drucks und der niedrigen Temperaturen. Wichtig ist, Material ohne Sauerstoffdiffusion zu verwenden, um Verschlammungen zu vermeiden. Ein Austausch der Rohre ist bei Flächenheizungen aufwendiger als bei Radiatorheizungen.
Effizienz
Fußbodenheizungen sind effizienter als Radiatoren, da sie schon bei niedriger Temperatur betrieben werden können. Sie benötigen nur eine Vorlauftemperatur von 30 bis 35 Grad, während Radiatoren eine Vorlauftemperatur von 50 bis 60 Grad benötigen, um die gleiche Heizleistung zu erzeugen. Dies macht Fußbodenheizungen ökologisch vorteilhaft und auch kostensparend, da rund zehn Prozent Betriebskosten eingespart werden können.
Wohlfühlgefühl
Flächenheizungen sind thermisch behaglicher, da die Raumumschließung warm ist und die Wärme gleichmäßig nach oben abgegeben wird. Radiatoren sind dagegen schneller und reagieren zügiger. Eine Fußbodenheizung ist jedoch träge und eine Nachtabsenkung oder schnelles Abschalten ist kaum möglich. Bei Räumen mit geringem Wärmebedarf und großen Fenstern kann es schnell zu Überhitzung kommen, was jedoch mit dünnen Estrichschichten vermieden werden kann.
Sind Schäden an der Fußbodenheizung versichert?
Eine Fußbodenheizung ist ein Bestandteil des Gebäudes und fällt unter die Wohngebäudeversicherung. Wenn durch einen Defekt in der Fußbodenheizung eine andere Person oder deren Eigentum beschädigt wird, ist auch die Haftpflichtversicherung des Gebäudeeigentümers gefragt. Es muss darauf geachtet werden, dass die Fußbodenheizung als erweitertes Risiko im Antrag der Wohngebäudeversicherung festgehalten wird, um Versicherungsschutz zu gewährleisten. Allmählichkeitsschäden sollten in der Police umfasst sein. Wenn die Fußbodenheizung beschädigt ist, können die Reparaturkosten sehr hoch sein. Aufräumungskosten sollten nicht unterschätzt werden. Mehr dazu lässt sich im Ratgeber zu Fußbodenheizung und Versicherung nachlesen.
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