UCTE-Zwischenbericht zu Stromausfall am 4. November veröffentlicht
Stand: 02.12.2006
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Paris/Brüssel (AFP) - Bei der grenzüberschreitenden Strom-Panne vom 4. November hat der Verband europäischer Stromtransporteure (UCTE) zwei Hauptursachen ausgemacht. Die in der Branche geltende Sicherheitsregel, dass ein einziger Ausfall nicht das Funktionieren angrenzender Netze gefährden darf, sei beim deutschen Energiekonzern Eon nicht erfüllt gewesen, heißt es in einem UCTE-Zwischenbericht zu dem Vorfall, der in Westeuropa zu Stromausfällen in 15 Millionen Haushalten geführt hatte. Zweiter Faktor sei die Vorverlegung der Abschaltung einer Höchstspannungsleitung über die Ems durch Eon gewesen, um einem Kreuzfahrtschiff die Durchfahrt zu ermöglichen. Diese war eigentlich für den frühen Morgen des 5. November geplant; Eon habe die anderen Stromnetzbetreiber erst "sehr spät" über das Vorziehen informiert.
Neben den vermuteten Hauptursachen nannte der UCTE fünf weitere Risiko-Faktoren: fehlende Online-Informationen über die Kraftwerkserzeugung; zu geringer Handlungsspielraum für Schaltingenieure, um Engpässe zu beseitigen; mangelnde Koordination zwischen den Betreibern der Überlandnetze und der Netze mit direkter Anbindung an die Kunden; ungenügende Koordination bei der Zusammenführung getrennter Netze nach der Panne sowie ein unzureichendes Training von Schaltingenieuren. Am Donnerstag hatte es vor der Veröffentlichung des Berichts aus informierten Kreisen zunächst geheißen, die UCTE habe drei wesentliche Gründe für den Stromausfall identifiziert. Dies war dem Zwischenbericht dann aber nicht zu entnehmen. Ein Abschlussbericht des Verbandes ist für den 28. Januar geplant.