Schweden plant Ausstieg aus der Atomkraft nach deutschem Vorbild
Stand: 15.03.2002
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(md/dpa) Schwedens Regierung will den Ausstieg des Landes aus der Atomkraft nach deutschem Vorbild abwickeln.
Rosengren erklärte, er erwarte die schrittweise Abschaltung "über 30 bis 40 Jahre". Auf die Frage, ob er diese Frist vom Tag der Inbetriebnahme des jeweiligen Reaktors an rechne, meinte der Minister: "Ich glaube, es wird von heute an gerechnet 30 Jahre dauern, eine Alternative zur Atomkraft zu finden." Die Verhandlungen mit den Kraftwerksbetreibern sollen im kommenden Jahr beginnen.
Schwedens Bevölkerung hatte sich bereits 1980 bei einem Referendum für den Ausstieg aus der Atomkraft ausgesprochen. Zu einem verbindlichen Ausstiegsplan kam es danach nicht, bis die sozialdemokratische Regierung Mitte der neunziger Jahre gegen erbitterten Widerstand des Kraftwerksbetreibers Sydkraft die Schliessung eines der beiden Reaktoren des Kraftwerkes Barsebäck bei Malmö für 1999 verfügte. Dem neuen Energieplan zufolge will die Regierung an ihrem Plan zur Abschaltung des zweiten Reaktors im Jahr 2003 ohne Verhandlung mit dem Betreiber festhalten.
Ungeklärt ist, mit welcher Energieform der Ausfall der Kernkraft ausgeglichen werden soll. Als wichtigste Energiequelle neben der Kernkraft nutzt Schweden die einheimische Wasserkraft. Ihr Ausbau wird aber aus Gründen des Naturschutzes ausgeschlossen.
Am deutschen Atomkraftausstieg ist Schwedens Regierung als Eigner des Vattenfall-Konzerns beteiligt, der in Deutschland den bundesweit drittgrössten Energiekonzern betreibt. Umgekehrt ist der deutsche E.On-Konzern seit einem Jahr Haupteigner beim schwedischen Energieunternehmen Sydkraft.