Schleswig-Holstein will Strom aus Alternativ-Energien verfünffachen
Stand: 25.06.2007
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Kiel (dpa) - Schleswig-Holstein wird seine Stromproduktion aus erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren voraussichtlich verfünffachen. Das geht aus dem Energie-Grünbuch hervor, das Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) am Montag in Kiel vorstellte. "Im Jahr 2020 wird Schleswig-Holstein mehr Strom aus Wind erzeugen, als im Land verbraucht wird", sagte Austermann. Allerdings werde sich gleichzeitig aus Gründen der Versorgungsstabilität die Kapazität der Kohlekraftwerke im Land verdreifachen müssen, räumte der Minister ein. "Damit steigt auch der CO2-Ausstoß", stellte er fest. Hintergrund ist nach seinen Worten der Ausstieg aus der Kernenergie.
Austermann hatte in den vergangenen Monaten immer wieder gefordert, die Laufzeit des 30 Jahre alten Kenkraftwerkes Brunsbüttel, das im Jahr 2009 abgeschaltet werden soll, zu verlängern. SPD-Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hatte eine solche Verlängerung vor wenigen Tagen abgelehnt.
Die IHK Schleswig-Holstein begrüßte das erste von einem Bundesland vorgelegte Grünbuch. "Es ist gut, dass sich der Wirtschaftsminister Gedanken macht, wie wir heute und in den nächsten Jahren unseren Strombedarf decken können", sagte der Präsident der IHK Schleswig- Holstein, Hans Heinrich Driftmann. Schleswig-Holsteins SPD- Sozialministerin Gitta Trauernicht betonte hingegen, sie und die SPD hielten die Kernenergie nicht für eine nachhaltige Energieform. "Es handelt sich um eine hochriskante, nicht beherrschbare Technologie, wie uns der GAU in Tschernobyl und andere Zwischenfälle deutlich gemacht haben", unterstrich die für die Atomaufsicht zuständige Ministerin. Austermann kündigte an, die Leitlinien des Grünbuchs in den nächsten Monaten mit allen Fraktionen und Vertretern der Wirtschaft zu diskutieren.