Mehr Ermittlungen gegen Ex-EnBW-Chef Goll - Durchsuchung abgesagt
Stand: 04.02.2005
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Mannheim (dpa) - Die Ermittlungen gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), Gerhard Goll, sind ausgeweitet worden. Inzwischen wird auch der Anfangsverdacht der Untreue geprüft, sagte eine Sprecherin der Mannheimer Staatsanwaltschaft am Freitag und bestätigte einen Bericht der "Stuttgarter Zeitung". Dabei geht es um "Zahlungsflüsse", die im Zusammenhang mit der gescheiterten Karlsruher Hochtemperatur- Recyclinganlage Thermoselect stehen sollen. Weitere Angaben machte sie nicht. Gegen Goll wurde bislang bereits wegen des Verdachts der Bilanzverschleierung ermittelt. Diese Untersuchungen dauern an.
Vermutungen der Zeitung, der Ex-EnBW-Chef habe möglicherweise wegen einer undichten Stelle im Behördenapparat von der geplanten Razzia "Wind" bekommen und sei deshalb zur Staatsanwaltschaft gegangen, bestätigte die Sprecherin nicht. Die Grünen-Fraktion im Landtag will von der Landesregierung "eine lückenlose Aufklärung", warum es keine Hausdurchsuchung gab.
Bei den neuen Ermittlungen wegen Untreue soll es laut "Stuttgarter Zeitung" um eine Abschlagszahlung in Höhe von fünf Millionen Mark an Thermoselect gehen, die Goll angeblich freigegeben habe. Zum anderen gehe es um einen Gutachter, der mit Golls Zustimmung den Wert der Anlage ermitteln sollte.