Hannover (dpa) - Wegen Korruptions-Verdacht ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover gegen den Windenergie-Betreiber Winkra sowie 15 Gemeinden in Niedersachsen und anderen Bundesländern. Es bestehe der Verdacht, dass das Unternehmen aus Hannover den Gemeinden Geld dafür gezahlt habe, den Widerstand gegen den Bau von umstrittenen Windkraftanlagen aufzugeben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag. Es gehe um Summen zwischen 10.000 und 200.000 Euro.
Der Sprecher bestätigte einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Es handle sich um 11 Gemeinden in Niedersachsen sowie in Hessen und Sachsen-Anhalt. Gegen Mandatsträger in den Gemeinden bestehe der Vorwurf der Vorteilsannahme. Die entscheidende Frage sei, ob die Gelder "projektbezogen", etwa für den Bau von Strassen zu den
Windkraftanlagen, oder nicht projektbezogen gezahlt worden seien, etwa zum Stopfen von Haushaltslöchern. Anfang 2005 solle die Entscheidung fallen, ob es zu einem Prozess komme.
Winkra in Hannover bestätigte ebenfalls, es liefen Ermittlungen gegen das Unternehmen wegen des Verdachts der Vorteilsgewährung. Winkra-Geschäftsführer Ingo Kanira wies die Korruptions-Vorwürfe zurück. Das Unternehmen habe sich an die gesetzlichen Vorgaben gehalten. Das Ermittlungsverfahren laufe bereits seit einem Jahr.
Winkra ist einer der führenden Windkraftbetreiber in Deutschland. Das Unternehmen, eine Tochter des niederländischen Stromkonzerns Essent, betreibt rund 250 Windkraftanlagen vor allem in Norddeutschland.