Goldene Zeiten für Steinkohle - Weltweit auf Wachstumskurs
Stand: 04.10.2005
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Essen/Hamburg (dpa) - Goldene Zeiten für Steinkohle. Schon vor dem aktuellen Höhenflug der Öl- und Gaspreise konnte das "schwarze Gold" weltweit seinen Wachstumskurs fortsetzen. Der anhaltende Sinkflug der subventionierten deutschen Steinkohleförderung ist dagegen bereits vorgezeichnet. Weltweit konnte die Steinkohlenförderung im vergangenen Jahr um 300 Millionen Tonnen auf 4,6 Milliarden Tonnen weiter zulegen. Nur noch rund 26 Millionen Tonnen wurden davon in den deutschen Zechen gefördert.
Der weltweite Kohlepreis ist derzeit starken Schwankungen unterworfen. Anders als bei den anderen fossilen Energieträgern Öl und Gas geht es dabei jedoch auch nach unten. Seit September 2004 sind die Kohlepreise nach Angaben des Hamburger Vereins um rund zwei Dollar die Tonne auf derzeit 55 bis 56 Dollar zurückgegangen.
Einschliesslich der Frachtkosten entspreche dies einem Preis von rund 75 Dollar je Tonne bis vor die Tore eines deutschen Kraftwerks. Die von dem Hamburger Verein geschätzten Förderkosten in dem durch Milliarden-Subventionen gestützten deutschen Steinkohlenbergbau liegen dagegen mindestens in der doppelten Höhe.
Schon seit Jahren wird der Löwenanteil des deutschen Steinkohlenbedarfs durch Importe gedeckt. Für das laufende Jahr wird jedoch mit einem leichten Rückgang der Kohleeinfuhren um drei Millionen Tonnen auf 41 Millionen Tonnen gerechnet. Hauptlieferländer für den deutschen Markt sind dabei Südafrika, Polen und die GUS- Staaten.
Mit grossem Abstand wichtigster Produzent ist China mit einer Förderung von fast zwei Milliarden Tonnen. Allein im vergangenen Jahr wurde die wegen zahlreicher Sicherheitsmängel immer wieder in Verruf geratene chinesische Produktion um weitere 230 Millionen Tonnen kräftig weiter ausgebaut. Auf den weiteren Plätzen der Weltliga folgen die USA und Indien. Vor allem durch den Einsatz in Kraftwerken und in der Stahlindustrie deckte der Kohle-Einsatz im vergangenen Jahr mehr als ein Viertel des weltweiten Energieverbrauchs.
Mit bereits bekannten Vorräten von weltweit rund 800 Milliarden Tonnen Steinkohleeinheiten (SKE) liegt die so genannte Reichweite der Steinkohle-Reserven unter heutigen Bedingungen bei rund 200 Jahren. Erdöl und Erdgas kommen dagegen auf bekannten Vorräte von umgerechnet zusammen nur rund 419 Milliarden Tonnen SKE. Die geschätzten Reserven bei der Steinkohle sind dagegen noch deutlich höher: Experten gehen von derzeit noch unentdeckte Vorräten in der zwei- bis dreifachen Höhe aus.