Digitalisierung und Energiewende: Langsame Fortschritte
Stand: 10.04.2020
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Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums hat die Beratungsfirma Ernst & Young für das Jahr 2019 ein neues „Barometer Digitalisierung der Energiewende“ erstellt. Im vergangen Jahr seien deutliche Fortschritte gemacht worden, aber in praktisch allen Bereichen gibt es noch viel zu tun.
Durch den lange erwarteten Durchbruch bei den Zertifizierungen und der Markterklärung wurde der Weg für den Pflichteinbau von intelligenten Messsystemen frei gemacht. Der Beginn des Roll-Out der neuen Stromzähler sei ein wichtiges Etappenziel bei der Digitalisierung der Energiewende. Durch die Zertifizierung von drei Smart Meter Gateways und der anschließenden Markterklärung für den Beginn des Pflichtrollouts wurde laut den Gutachtern ein wichtiges Zeichen gesetzt.
Kommunikationsstandards etabliert
Erheblichen Fortschritt sehen die Gutachter im Bereich der Marktkommunikation. Die Branche habe die Festlegung der Bundesnetzagentur (BNetzA) zur „Marktkommunikation 2020“ umsetzen können. Dadurch bestehe nun mehr Planungssicherheit für die Unternehmen auf dem Weg zur vollständigen Umsetzung der sternförmigen Datenkommunikation.
Verbraucher noch nicht mit im Boot
Eine wichtige zukünftige Herausforderung bleibe die Einbindung des Letztverbrauchers in die Digitalisierung der Energiewende. Weder der Bekanntheitsgrad noch die Akzeptanz der neuen Technologien haben im vergangenen Jahr stark zugenommen.
Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) sieht weniger Fortschritt. Die jetzt zertifizierten Geräte kämen viel zu spät und würden kaum mehr Funktionen als bisher genutzte analoge Zähler bieten. Die erste Generation intelligenter Messsysteme sei eine Enttäuschung. "Man mag loben, dass der seit Jahren am Bahnsteig stehende Zug nun mühsam etwas an Fahrt gewonnen hat, von einer zügigen Fahrt zu einem rechtzeitig zu erreichendem Ziel kann nach wie vor keine Rede sein", sate BNE-Geschäftsführer Robert Busch dem Branchendienst Energate.