Weltweite Emissionen auch in diesem Jahr angestiegen
Stand: 17.12.2019
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Die jährliche Menge von Treibhausgasen, vor allem Kohlendioxid (CO2), die von der Menschheit freigesetzt wird, bestimmt die Geschwindigkeit des Klimawandels. Das Global Carbon Project (GCP), ein weltweiter Zusammenschluss von Klimaforschern, untersucht diese Mengen und zieht Bilanz. Laut den Forschern sind die globalen Kohlenstoffemissionen im Jahr 2019 weiter angestiegen. Der einzige Lichtblick ist, dass der Anstieg sich im Verlauf zu den Vorjahren etwas verlangsamt hat.
In diesem Jahr wurde weltweit zwar weniger Kohle verbrannt, doch dieser Rückgang wurde von der Zunahme des Erdgasverbrauchs und Emissionen aus der Landnutzung mehr als ausgeglichen. Insgesamt ist die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre dadurch weiter angestiegen und wird im Jahresdurchschnitt voraussichtlich bei 410 ppm (parts per million) liegen. Gegenüber der vorindustriellen Zeit ist das ein Anstieg von rund 47 Prozent.
Deutlicher Anstieg der Emissionen in den letzten vier Jahren
Im Jahr 2019 wurden durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern rund 37 Milliarden Tonnen CO2 emittiert. Das sind vier Prozent mehr als im Jahr 2015, als das Klimaabkommen von Paris beschlossen wurde.
„Den internationalen Verpflichtungen, auf die sich die Staatengemeinschaft mit dem UN-Klimaabkommen von Paris geeinigt hat, folgt noch keine angemessene Umsetzung“, sagt Julia Pongratz, Inhaberin des Lehrstuhls für Physische Geographie und Landnutzungssystem an der LMU und Mitglied im Kernteam der GCP-Studie. „Die CO2-Emissionen müssen drastisch zurückgehen und netto null erreichen, wenn eine weitere Erwärmung der Welt verhindert werden soll. Jedes weitere Jahr steigender Emissionen macht diese Aufgabe noch schwieriger.“
Größter Anstieg von Emissionen in China und Indien
Die Forscher haben ermittelt, dass die Geschwindigkeit, mit der die Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger ansteigt, sich auf 0,6 Prozent (-0.2 bis +1.5 Prozent Unsicherheitsspanne) verringert hat. Damit liegt das Jahr 2019 deutlich unter 2017 (1,5 Prozent) und 2018 (2,1 Prozent).
Für diesen Anstieg tragen vor allem die Emissionen aus China und Indien bei, während Emissionen aus der EU und den USA im Jahresvergleich fielen.
Ein Team von 76 Klimaforschern aus aller Welt haben die CO2-Bilanz 2019 in der Fachzeitschrift Earth System Science Data veröffentlicht. Das GCP wurde 2006 gegründet und veröffentlicht seitdem jährlich sein Gutachten. Aus Deutschland sind neben Julia Pongratz und Ana Bastos Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts (Bremerhaven), des Max-Planck-Instituts für Meteorologie (Hamburg), des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie (Jena), der Universität Augsburg, des Karlsruhe Institute of Technology, des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung (Kiel) und des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung (Warnemünde) beteiligt.