Felgenschaden: Zahlt die Vollkaskoversicherung?
Stand: 08.09.2025
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Die Frage, zahlt bei einem Felgenschaden die Vollkaskoversicherung, ist durchaus berechtigt. Felgen sind schon lange kein reines Mittel zum Zweck mehr, dass sich das Fahrzeug fortbewegt. Sie haben sich zu einem Accessoire entwickelt, dass für manchen Fahrzeugbesitzer einen höheren Stellenwert besitzt als der Kindersitz.
Das Wichtigste in Kürze
- Haben Sie einen Felgenschaden selbst verursacht, übernimmt die Vollkaskoversicherung die Reparaturkosten.
- Lassen Sie einen Felgenschaden durch Ihre Vollkasko regulieren, werden Sie in der Schadenfreiheitsklasse hochgestuft - Ihre Autoversicherung wird wahrscheinlich teurer.
- Überlegen Sie sich daher im Vorfeld, ob es sich lohnt, einen Felgenschaden selbst zu reparieren.
- Innerhalb gesetzlich vorgegebener Rahmenbedingungen sind Reparaturen an einer Felge erlaubt und in der Regel günstiger als eine neue Felge.
Die Vollkasko leistet bei Felgenschaden
Die Vollkaskoversicherung kommt für Schäden auf, die der Fahrer selbst am versicherten Fahrzeug verursacht. Dazu zählt auch eine Beschädigung der Felge, wenn Sie beispielsweise zu dicht an den Bordstein heranfahren.
Lohnt sich eine Regulierung bei Felgenschäden?
Wichtig ist die Frage, ob die Schadenshöhe die Selbstbeteiligung übersteigt und wenn ja, um wie viel. Möglicherweise käme die Leistung durch den Versicherer gar nicht zum Tragen.
Darüber hinaus hat die Regulierung des Schadens durch die Vollkaskoversicherung auch langfristig Auswirkungen auf die künftigen Kosten Ihrer Kfz-Versicherung. Übernimmt ein Versicherer die Kosten für einen Unfall oder eine Beschädigung am Fahrzeug, wird der Versicherungsnehmer in der Schadensfreiheitsklasse zurückgestuft.
Die Rückstufung hängt vom Versicherer ab. Hier einige Beispielzahlen für einen Unfall innhalb eines Jahres:
Schadensregulierung in der Vollkasko: Beispiele
SF-Klasse Alt
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SF-Klasse Neu
|
---|---|
SF 35 | SF 25 |
SF 30 | SF 15 |
SF 20 | SF 10 |
SF 10 | SF 5 |
Wie sich eine Schadensregulierung über den Versicherer im Einzelfall auf den künftigen Versicherungsbeitrag auswirkt, sollten Sie im Vorfeld mit Ihrem Versicherer abklären. Es ist zwar gut zu wissen, dass die Vollkasko für einen Felgenschaden aufkommt. Unter dem Strich wird es sich aber vermutlich eher lohnen, die Kosten dafür selbst zu übernehmen.
Felgenversicherung: Lohnt sich die Alternative zur Vollkasko?
Eine eigenständige Felgenversicherung kann sich lohnen, wenn Sie ein Auto mit sehr teuren Felgen fahren oder wenn Sie Ihr Leasing-Fahrzeug rundum versichern möchten. Parken Sie zudem oft innerhalb der Stadt direkt am Straßenrand und somit nahe am Bordstein, können Sie sich überlegen, Ihre Felgen separat zu versichern.
Bei Standardfelgen und älteren Fahrzeugen lohnt sich eine separate Felgenversicherung in der Regel nicht. Auch wenn Sie bereits eine Vollkaskoversicherung besitzen, ist eine Felgenversicherung nicht zu empfehlen.
Vorteile und Nachteile einer Felgenversicherung
Vorteile
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Nachteile
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Leichtmetallfelgen oder Felgen für Sondermodelle sind in Ersatz und Reparatur sehr teuer. | Viele Versicherungen greifen nur bei optischen Schäden und Reparaturen - nicht aber für einen Felgentausch. |
Insbesondere in Städten und beim Parken am Fahrbahnrand besteht ein höheres Risiko für Felgenschäden. | Pro Schaden muss oft eine Selbstbeteiligung zwischen 30 bis 50 Euro gezahlt werden. |
Keine Eigenberechnung notwendig, ob sich eine Reparatur lohnt - kein Einfluss auf die SF-Klasse in der Vollkasko. | Felgenversicherungen kosten im Schnitt 100 Euro im Jahr. Haben Sie keine Schäden, zahlen Sie möglicherweise mehr, als für eine Reparatur aus eigener Tasche. |
Keine Zusatzzahlungen bei der Rückgabe des Leasing-Fahrzeugs durch Felgenschäden. | Oft sind Schäden durch Vandalismus oder falsche Montage ausgeschlossen. Der Schutz einer Vollkaskoversicherung ist oftmals umfangreicher. |
Wertvolle Felgen: Stahlfelge oder Alufelge
Der Trend weg von der preiswerten Stahlfelge hin zu den aufwendigen Alufelgen hat natürlich seinen Preis. Felgen für 150 oder 250 Euro pro Stück sind fast schon nur Mittelklasse. Dabei handelt es sich noch nicht einmal um Spezialanfertigungen, sondern einfach um Felgen für beispielsweise einen Audi A6, die bei einem Händler online geordert werden können.
Stahlfelgen sind zwar kein Blickfang, dafür aber robuster, wenn es beispielsweise zu einem Anprall an die Bordsteinkante kommt. Stahlfelgen verzeihen hier deutlich mehr.
Felge erneuern oder reparieren?
Umso ärgerlicher ist es, wenn die neue Alufelge tatsächlich beschädigt wird. Dem Fahrzeughalter stellt sich die Frage, ob die Felge erneuert werden muss, und wenn ja, ob die Versicherung für den Felgenschaden aufkommt, oder ob die Möglichkeit besteht, den Schaden zu reparieren.
Die Zeitschrift Autobild wies darauf hin, dass bei Felgenreparaturen seitens des Gesetzgebers Grenzen gesetzt sind: "Beschädigungen im Grundmetall, die nicht tiefer als einen Millimeter ins Grundmetall ragen und nicht weiter als 50 Millimeter vom Felgenrand entfernt sind, dürfen beseitigt werden.” (Quelle: Autobild).
Schweißarbeiten an der Felge sind mit Vorsicht zu genießen, da durch die Hitze Veränderungen am Material die Folge sind.
Kleine Kratzer sind kein Problem
Kleine Kratzer lassen sich inzwischen durch spezielle, TÜV-geprüfte Verfahren wieder beseitigen, ein Versicherungsfall wäre das nicht. Fahrzeughalter, die sich über einen kleinen Felgenschaden ärgern, sollten auf jeden Fall prüfen lassen, ob eine Reparatur möglich ist.
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