Merkel unterstützt Bau eines neuen Atomkraftwerks in Litauen
Stand: 07.09.2010
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Vilnius - Beim Bau eines neuen Atomkraftwerks kann Litauen mit der Unterstützung von Kanzlerin Merkel rechnen. Sie äußerte volles Verständnis für Litauens Bestrebungen, die einseitige Abhängigkeit bei der Energieversorgung zu überwinden. Dies sagte Merkel nach einem Treffen mit Litauens Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite am Montag in der Hauptstadt Vilnius. "Wir werden alles tun, damit dieser hier politisch gewollte Bau auch politisch von uns unterstützt wird", erklärte die CDU-Vorsitzende.
Litauen hatte als eine der Auflagen für einen EU-Beitritt sein altes Atomkraftwerk Ignalina abgeschaltet und ist nun weitgehend auf Kohle und Gas angewiesen. Wegen eines Gasstreits zwischen Russland und Weißrussland hatte das EU-Land Litauen im Juni deutlich weniger russisches Gas bekommen. Weißrussland hatte seine Gaslieferungen nach Litauen gedrosselt. Die Regierung in Vilnius strebt an, am Standort Ignalina ein neues Atomkraftwerk zu bauen.
Merkel sagte: "Wir haben immer auch in der Phase der Schließung von Ignalina gesagt, dass wir unterstützen, dass es ein neues, modernes, sicheres Kernkraftwerk baut, wenn es das möchte." Sie betonte: "Die Situation ist nicht gut, weil die baltischen Länder noch zu stark in der Isolierung sind und nicht eingebunden sind in den europäischen Binnenmarkt." Das müsse sich dringend ändern.
Grybauskaite sagte, sie hoffe auf ernsthaftes Interesse Deutschlands am Bau des Kernkraftwerks. Ferner: "Es wäre schön, wenn man uns auf der europäischen Seite unterstützen würde. Wir erwarten europäische Investoren."
Merkel holt mit ihrer zweitägigen Baltikum-Reise einen Besuch nach, den sie Ende Mai wegen des Rücktritts von Bundespräsident Horst Köhler abgesagt hatte. Nach Vilnius besucht sie Lettland. Zu den Themen der Gespräche mit den Staats- und Regierungschefs gehören der EU-Gipfel Mitte September, der NATO-Gipfel im November und die Finanzkrise. Es ist Merkels zweiter Besuch beider Länder als Kanzlerin.