GPKE-Umfrage: Drei Viertel der Stadtwerke rechnen mit steigenden Strompreisen
Stand: 09.11.2007
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Aachen - Trotz der Tatsache, dass 65 Prozent der Stadtwerke die Umstellungsfrist von rund zwölf Monaten als einen zu kurz bemessenen Zeitraum bezeichnen, hat das Gros der Betriebe die von der Bundesnetzagentur gestellten Anforderungen erfüllt: 68 Prozent der Stadtwerke hielten das Startdatum 1. August 2007 für den Datenaustausch gemäß der "Vereinheitlichung der Geschäftsprozesse und Datenformate für die Belieferung der Kunden mit Elektrizität" (GPKE) ein. Dies zeigt eine von der KISTERS AG, eines der marktführenden Unternehmen in Deutschland im Bereich Energiedatenmanagement (EDM) Systeme, beauftragte Erhebung unter den Entscheidungsträgern bei den Stadtwerken.
Das mittelbare Ziel der GPKE, über einen intensiveren Wettbewerb den Strom für die Endverbraucher günstiger zu machen, wird den Entscheidungsträgern in den Stadtwerken zufolge nicht erreicht werden. 75 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die aus der GPKE erwachsenen Belastungen den Strompreis steigen lassen werden. Neben einem Personalmehreinsatz für die Umstellung haben die Betriebe für externe Beratung und Software-Lösungen im Durchschnitt zusätzlich rund 63.000 Euro aufgewandt.
Rolf Hempelmann, Energiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, sagt: "Die vorliegende Studie zeigt, dass die durch GPKE nötigen Umstellungen zu finanziellen Mehraufwendungen bei den kommunalen Stromversorgern und potenziell zu steigenden Stromtarifen führen. Die Befürchtungen der Stadtwerke müssen ernst genommen, genau analysiert und im Dialog mit der Bundesnetzagentur zur Grundlage für eine weitere Verbesserung der Gesamteffizienz des Instruments gemacht werden."
Dr. Joachim Pfeiffer, Energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sagt: "Einheitliche GPKE sind dringend notwendig, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Standardisierte Datenformate und Prozesse beschleunigen und vereinfachen den Wechsel des Stromanbieters. Das stärkt die Konkurrenzfähigkeit neuer Anbieter. Die Strompreise werden dadurch sinken. Zudem automatisieren moderne informationstechnische Lösungen das Energiedatenmanagement und setzen so Effizienzpotenziale bei den Netzbetreibern frei. Mittelfristig wird auch der zusammenwachsende EU-Strombinnenmarkt einheitliche Standards in allen Mitgliedsstaaten erfordern. Ein modernes Energiedatenmanagement kann hier nur Wettbewerbsvorteile verschaffen."