Nachstellung
Das Strafgesetzbuch (StGB) regelt in Paragraf 238, wann das Verhalten einer Person den Straftatbestand der Nachstellung erfüllt. Dabei hängt das Strafmaß nicht nur vom Verhalten selbst ab, sondern auch von der Schwere der Tat. Grundsätzlich liegt Nachstellung immer dann vor, wenn eine Person einer anderen wiederholt und gegen deren Willen zu nahe kommt oder sie über Telefon, Nachrichten oder soziale Medien belästigt.
- Ist Nachstellung Stalking?
- Merkmale von Nachstellung
- Ist Nachstellung strafbar?
- Anzeige erstatten
Das Wichtigste in Kürze
- Nachstellung ist ein Straftatbestand und kann strafrechtlich verfolgt werden.
- Schwerwiegende Fälle, in denen das Opfer verletzt oder getötet wird, liegen im öffentlichen Interesse und werden automatisch verfolgt.
- Schon wiederholte, scheinbar "harmlose" Handlungen können eine Freiheitsstrafe nach sich ziehen.
- Für eine Anzeige empfiehlt es sich, ein Tagebuch über alle Kontakte und Vorfälle zu führen.
Ist Nachstellung Stalking?
Im Alltag hat sich der Begriff Stalking durchgesetzt, wenn es um die strafrechtliche Nachstellung nach Paragraf 238 StGB geht. Auch wenn das Gesetz weiterhin den juristischen Begriff "Nachstellung" verwendet, sind beide Bezeichnungen inhaltlich identisch und beschreiben denselben Straftatbestand.
Merkmale von Nachstellung im Alltag
Ein übermäßig neugieriger Nachbar, der ständig am Fenster sitzt oder auffällig oft am Gartenzaun verweilt, mag lästig sein – strafbar ist dieses Verhalten aber noch nicht. Für den Straftatbestand der Nachstellung ist entscheidend, dass die Handlungen gezielt, wiederholt und gegen den Willen der betroffenen Person erfolgen und dadurch deren Lebensgestaltung spürbar beeinträchtigt wird.
Typische Verhaltensweisen, die unter Paragraf 238 fallen können, sind zum Beispiel:
- Auflauern, Verfolgen oder wiederholtes Warten in der Nähe von Wohnung oder Arbeitsplatz;
- Wiederholte, unerwünschte Kontaktversuche per Telefon, Messengern oder über Dritte;
- Missbräuchliche Verwendung personenbezogener Daten (z. B. Bestellungen im Namen der Betroffenen).
Die Grenze zwischen harmloser Neugier und strafbarer Nachstellung ist oft schwer zu ziehen. Wenn ein Nachbar jedoch so weit geht, fremde Mülltonnen auf einem Grundstück zu durchwühlen, überschreitet er diese Grenze – und erfüllt damit nicht nur den Tatbestand der Nachstellung, sondern auch den des Hausfriedensbruchs.
Ist Nachstellung strafbar?
Ja. Nachstellung ist ein Delikt und wird im Strafgesetzbuch ausdrücklich geregelt. Das Strafmaß richtet sich nach der Intensität der Taten und den Folgen für das Opfer.
- Einfaches Stalking: Bereits wiederholte Belästigungen können eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren nach sich ziehen. Dazu gehört auch Identitätsdiebstahl, wenn der Täter beispielsweise im Namen des Opfers Bestellungen aufgibt. Dasselbe Strafmaß gilt, wenn Stalking mit Drohungen von körperlicher Gewalt gegen das Opfer oder dessen Angehörige verbunden ist.
- Schwerwiegende Fälle: Führt das Nachstellen dazu, dass das Opfer oder seine Angehörigen in lebensbedrohliche Situationen geraten oder langfristige körperliche bzw. seelische Beeinträchtigungen erleiden, drohen Freiheitsstrafen von drei Monaten bis zu fünf Jahren.
- Tödliche Folgen: Verstirbt das Opfer oder ein nahestehender Angehöriger durch die Nachstellung, kann das Gericht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren verhängen.
Wichtig für die Strafverfolgung: Bei schweren oder tödlichen Folgen besteht automatisch ein öffentliches Interesse, sodass die Ermittlungen auch ohne Anzeige des Opfers eingeleitet werden. Bei einfacheren Fällen hingegen muss das Opfer selbst aktiv werden und Strafanzeige gegen den Stalker stellen.
Die Anzeige wegen Nachstellung
Befindet sich das Stalking noch in einer Anfangsphase ohne unmittelbare Gefährdung, muss das Opfer selbst aktiv werden und bei der Polizei eine Anzeige erstatten.
Ab wann ist eine Anzeige wegen Nachstellung möglich?
Eine Anzeige ist dann möglich, wenn es sich nicht um ein einmaliges Ereignis handelt. Entscheidend ist der Wiederholungsfall: Wiederholte unerwünschte Kontaktversuche oder eine ständige visuelle Präsenz des Täters – etwa durch Auflauern – können den Tatbestand der Nachstellung erfüllen und rechtlich verfolgt werden.
So läuft eine Anzeige wegen Stalking ab
Im ersten Schritt sollte das Opfer dem Stalker klar und unmissverständlich mitteilen, dass keinerlei Kontakt erwünscht ist – am besten im Beisein von Zeugen. Erfahrungsgemäß zeigt dies jedoch selten Wirkung. Um die spätere Strafanzeige zu untermauern, empfiehlt es sich daher, ein Tagebuch zu führen: Darin sollten Zeit, Ort und Art der Nachstellungen dokumentiert werden. Gibt es Zeugen, die einzelne Vorfälle beobachten konnten, sollten auch deren Aussagen festgehalten und später benannt werden.
Im zweiten Schritt erfolgt die eigentliche Anzeige bei der Polizei. Diese kann in jeder Polizeidienststelle persönlich gestellt oder über die Online-Strafanzeige eingereicht werden.
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