Corona-Krise führt zu Zinsschwankungen bei Baukrediten
Stand: 06.04.2020
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Die Corona-Krise hat zu Schwankungen bei den Zinsen für Immobiliendarlehen geführt. Laut dem Baufinanzierungsvermittler Interhyp liegen die Zinssätze aktuell rund 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte über dem Allzeit-Tief von Anfang März. Ein wichtiger Grund für den Anstieg seien verschlechterte Refinanzierungsbedingungen der Banken. Angesichts der fortgesetzten Niedrigzinspolitik seien allzu heftige Zinssteigerungen aber nicht zu erwarten.
Bauzinsen im Spannungsfeld
Die Experten sehen die Zinsentwicklung für private Immobilienfinanzierungen in einem Spannungsfeld. "Einerseits haben die nun erwarteten Kosten durch die Hilfsprogramme zu ansteigenden Renditen bei Staatsanleihen geführt, welche als ein Maß für die Refinanzierungsbedingungen der Banken gelten. Andererseits setzen die Notenbanken ihre Niedrigzinspolitik fort und setzen auf Anleihekäufe", erklärt Privatkunden-Vorständin Mirjam Mohr.
Zinsniveau leicht über Allzeit-Tief
Nach dem Allzeit-Tief im März habe sich das Zinsniveau beim Baugeld leicht erhöht. Einen starken Zinsanstieg erwartet Mohr aber nicht. Gestützt werde diese Einschätzung von den Ergebnissen Bauzins-Trendbarometers, einer monatlichen Umfrage unter zehn deutschen Kreditinstituten. Nach einem leichten Zinsanstieg erwarten die von Interhyp befragten Experten in den nächsten Wochen und auf Jahressicht mehrheitlich eine Seitwärtsbewegung, einige prognostizieren auch eine leichte Steigerung bis Jahresende. Sinkende Zinsen auf Jahressicht prognostiziert keines der befragten Kreditinstitute.
Laut Interhyp kann die Mehrheit der Kreditnehmer Anfang April Immobilienkredite mit einer zehnjährigen Zinsbindung zu Konditionen um 0,8 Prozent aufnehmen. Damit liegen die Zinssätze aktuell gut 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte über dem Allzeit-Tief von Anfang März. "Vorerst sehen wir uns vielen Unsicherheiten gegenüber“, so Mohr. Für den Bereich der Baufinanzierung bedeute das höhere Schwankungen bei den Zinsen. „Die Volatilität wird uns wohl auch weiter begleiten", sagt Mirjam Mohr.
Kaufentscheidung nicht von aktuellen Nachrichten abhängig machen
Die Expertenantworten in der Umfrage stünden sämtlich unter dem Eindruck der Corona-Krise. Viele Analysten gingen von Einbrüchen der Konjunktur und einer wirtschaftlichen Rezession aus. Durch die Hilfsprogramme sei ein enormer Finanzierungsbedarf für die Staaten entstanden. Das habe die Renditen zunächst etwas ansteigen lassen, so die Einschätzung einiger Experten.
Gleichzeitig setzten die Notenbanken mit erhöhten Anleihekäufen alles daran, die Wirtschaft zu stützen. Die Mehrheit der befragten Experten schlussfolgert, dass die Geldpolitik die Kapitalmarktrenditen letztendlich auf einem im Vergleich mit der Historie immer noch niedrigen Niveau halten wird.
Mirjam Mohr rät Immobilieninteressenten, die Entscheidung für den Kauf nicht von den tagesaktuellen Wirtschaftsnachrichten abhängig zu machen: "Eine Immobilienfinanzierung dauert oftmals zwei Jahrzehnte oder länger. Je extremer kurz- und mittelfristige Schwankungen an den Märkten sind, desto bedeutungsvoller wird der langfristige Blick."