Corona-Crash an der Börse: Jetzt einsteigen oder lieber anders anlegen?
Stand: 28.04.2020
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Die Corona-Krise hat auch die Kurse an den weltweiten Börsen einbrechen lassen. Sind die niedrigeren Kurse nun die ideale Gelegenheit, um günstig Aktien zu kaufen? "Auf keinen Fall!" und "Unbedingt!", findet Jörg Wiechmann, Geschäftsführer des Itzehoer Aktien Clubs. Was zunächst nach einem krassen Widerspruch klingt, erklärt der Aktienexperte an zwei Beispielen.
Kein Geld einsetzen, das kurzfristig benötigt wird
Ob eine Geldanlage in Aktien zu empfehlen ist, hängt entscheidend von den individuellen Lebensumständen ab. Wiechmanns erstes Beispiel macht deutlich, wann von einem Börseninvestement abzuraten ist: Ein Kieler, Mitte 30, frisch verheiratet und in der Familienplanung, hatte 50.000 Euro angespart, die im kommenden Jahr bei als Eigenkapital in eine Baufinanzierung einfließen sollen.
Dieses Geld dürfe er auf keinen Fall jetzt an der Börse investieren, riet ihm Wiechmann: "Ein so kurzer Anlagehorizont ist für die Geldanlage in Aktien völlig ungeeignet. Wer weiß schon, wo die Kurse in einem Jahr stehen?" Das gelte erst recht in der Corona-Krise: Diese könne auch erst begonnen haben und die Kurse noch einmal stark einbrechen lassen. Ein Einstieg an der Börse nur bis zum kommenden Jahr sei daher hoch spekulativ.
Aktien vor allem für die langfristige Geldanlage
Auf lange Sicht hingegen relativieren sich die Kursrisiken einer Aktienanlage. Das zeigen Daten des Deutschen Aktieninstituts. Wer in die 30 Standardwerte des DAX investiert und seine Anteile 15 Jahre lang gehalten hat, musste noch nie Verluste hinnehmen und durfte sich im Schnitt über 6,7 Prozent Rendite pro Jahr freuen.
"Langfristig steigen Aktien, allen Krisen zum Trotz“, betont auch Wiechmann. Auch die Corona-Krise werde sich rückblickend nur als temporärer Rückschlag erweisen. Für langfristig orientierte Anleger sei daher jetzt ein guter Einstiegszeitpunkt.
Er verweist auf das Beispiel eines Hamburgers, der gerade in den Ruhestand gegangen war und eine Lebensversicherung in Höhe von fast 300.000 Euro ausgezahlt bekommen hatte. Der Mann verfügte über eine üppige Pension, hatte ein abbezahltes Haus und benötigte das Geld auf absehbare Zeit nicht. "Für ihn stellen die stark gefallenen Kurse an der Börse daher eine willkommene Einstiegsgelegenheit dar", erklärt der Börsenexperte.