Erste Bank erhebt Negativzinsen ohne Freibetrag
Stand: 20.11.2019
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Als erste Bank weist die Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck auf ihrer Website für Neukunden einen Negativzins ohne Freibetrag für private Tagesgeldeinlagen aus. Das haben die Tarifexperten von Verivox herausgefunden. Der Negativzins von -0,5 Prozent gilt für alle Tagesgeldkonten, die seit dem 1. Oktober 2019 eröffnet wurden oder in Zukunft eröffnet werden.
Verivox recherchiert die Tagesgeldangebote von rund 800 Banken und Sparkassen. Das ist die größte Datenbank für aktuelle Tagesgeldkonditionen in Deutschland. In die Auswertung fließen die Banken ein, die ihre Konditionen online veröffentlichen. Insgesamt erheben aktuell mindestens 40 Banken Negativzinsen auf privates Tagesgeld.
Übersicht: Diese Banken erheben Negativzinsen auf Tagesgeld
Erstmals Negativzinsen ohne Freibetrag
Nach den Recherchen von Verivox ist die Bank in Fürstenfeldbruck das erste Institut, das schon ab dem ersten Euro auf dem Tagesgeldkonto Negativzinsen verlangt. Bislang wurden Minuszinsen ausschließlich auf sehr hohe Guthaben ab 100.000 Euro oder mehr erhoben. Anfang des Monats wurde diese psychologisch wichtige Grenze erstmals unterschritten als die Volksbank Magdeburg einen Negativzins für Tagesgeldguthaben ab 75.000 Euro eingeführt hatte.
"Lange waren vor allem vermögende Privatkunden von Negativzinsen betroffen", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Nun verzichtet die erste Bank bei ihren Neukunden komplett auf einen Freibetrag und gibt den negativen Einlagezins der Europäischen Zentralbank in voller Höhe an ihre Kunden weiter. Mit diesem Dammbruch sind Negativzinsen nun endgültig beim durchschnittlichen Sparer angekommen."
Neue Negativzinsen gelten nicht automatisch für alle Kunden
Wenn Banken einen neuen Negativzins einführen, gilt dieser aber erst einmal nur für Neukunden. Bei bestehenden Tagesgeldkonten reicht eine einfache Änderung des Preisaushangs nicht aus. Das geht aus einem Urteil des Landgerichts Tübingen hervor (Az.: 4 O 187/17). Will eine Bank von Bestandskunden Negativzinsen erheben, muss sie dies mit den betroffenen Kunden individuell vereinbaren.
Wichtige Tipps für Ihre Geldanlage
Bankkunden sind Null- und Negativzinsen übrigens nicht hilflos ausgeliefert. Mit den besten Angeboten lassen sich Kaufkraftverluste zumindest spürbar begrenzen. Top-Banken zahlen aktuell 0,65 Prozent Zinsen auf Tagesgeld. Wer das Geld nicht als Notgroschen kurzfristig braucht, bekommt auf einem Festgeldkonto einen etwas höheren Zins – bei Top-Banken bis zu 1,35 Prozent für Festgeld mit 2 Jahren Laufzeit.
"Anleger sollten auch über Aktien nachdenken", empfiehlt Oliver Maier. "Wer breit streut und einen ausreichend langen Atem hatte, ist damit in der Vergangenheit immer gut gefahren." Über einen Anlagezeitraum von mindestens 15 Jahren war der Deutsche Aktienindex DAX immer im Plus, im Durchschnitt sogar mit 5,5 Prozent Rendite pro Jahr.