Von Autobahn-Dränglern nicht provozieren lassen
Stand: 30.01.2020
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Jeder kennt sie, die Drängler auf der Autobahn, die einen mit Lichthupe und dichtem Auffahren dazu bewegen wollen, die Überholspur freizumachen. Was hilft gegen Aggressivität am Steuer?
Manche fahren ohne Rücksicht auf Verluste
Eine volle Autobahn. Von hinten nähert sich mit hohem Tempo eine schwere Limousine. Sie fährt dicht auf, der Fahrer betätigt die Lichthupe und drängelt. Kaum hat er Platz, rast er vorbei, wenig später dasselbe Spiel beim nächsten Fahrzeug. "Ein typisches Beispiel von Aggressivität im Straßenverkehr", sagt ADAC-Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino.
Manche nähmen Risiken zum eigenen Vorteil in Kauf, und zwar "ohne Rücksicht auf Verluste". Im Gespräch mit dem dpa-Themendienst gibt der Experte Tipps für derartige Situationen.
Gelassenheit bewahren
Sich in einem solchen Fall aufzuregen, nütze nichts. "Stattdessen hilft Gelassenheit", meint der Verkehrspsychologe. "Man sollte sich auf jedenfalls nicht dazu hinreißen lassen, zum Beispiel hinter einem Drängler herzufahren, ihn möglicherweise selbst zu überholen und ihm dann einen Vogel zu zeigen."
Besser wäre: "Durchschnaufen, weiter fahren lassen und wegatmen", sagt der Verkehrspsychologe. "Das gelingt zwar nicht immer, weil man oft selbst unter Zeitdruck steht, weil der Verkehrsraum immer enger wird und weil Konflikte sich häufen. Aber alles andere wäre sehr risikoreich", sagt Chiellino.
"Wer langsamer unterwegs ist als erlaubt, weil er zum Beispiel witterungsbedingt oder aus Rücksicht auf Fußgänger und Radfahrer vorsichtig und vorausschauend fährt, sollte sich von aggressiven Dränglern nicht zu schnellerer Fahrweise provozieren lassen", rät der Experte. "Selbst wenn ein Drängler sich dann ärgert, darf das keine Rolle spielen." Verkehrssicherheit gehe vor.
Anzeige gegen Drängler ist schwierig
Bei aggressivem Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer können Autofahrer auch Anzeige erstatten. In der Praxis ist es aber nicht immer einfach, Drängler auf diesem Weg zur Rechenschaft zu ziehen. "Man braucht Zeugen, sonst steht Aussage gegen Aussage", erklärt der ADAC-Fachmann. Man müsse darauf vertrauen, dass Verkehrsteilnehmer, die sich permanent aggressiv verhalten, durch Zivilstreifen, Radargeräte oder andere Anlagen erwischt werden.