Auto als Kreditsicherheit: Kann ich mein Auto beleihen und weiterfahren?
Stand: 14.02.2024
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Auto als Kreditsicherheit nutzen
Wenn bei der Kreditvergabe ein Auto als Kreditsicherheit dient, tritt der Kreditnehmer sein Auto als Pfand an den Kreditgeber ab. Allerdings läuft dieser Vorgang anders ab als die Verpfändung von Wertgegenständen.
Wer beispielsweise ein Schmuckstück ins Pfandleihhaus bringt, muss dieses dort hinterlegen, bis er seine Schulden zurückgezahlt hat. Dient hingegen ein Auto als Kreditsicherheit, geschieht dies in Form der sogenannten Sicherungsübereignung. Hierbei unterzeichnen Kreditgeber und Kreditnehmer einen Sicherungsübereignungsvertrag, und der Kreditgeber erhält die Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief).
Wichtigstes Merkmal der Sicherungsübereignung ist, dass der Kreditnehmer das als Sicherheit dienende Auto weiterhin nutzen darf, solange er seine Raten pünktlich zahlt. Gerät er mit seinen Zahlungen in Verzug, darf der Kreditgeber die Übergabe des Fahrzeugs verlangen und dieses verkaufen, um die offenen Forderungen zu decken.
Mögliche Finanzierungszwecke
Das Beleihen eines Autos ist grundsätzlich unabhängig vom Verwendungszweck des damit besicherten Kredites. Damit sind unterschiedliche Einsatzgebiete möglich.
Autokauf auf Kredit
Häufig vorzufinden ist die Sicherungsübereignung eines Autos beim kreditfinanzierten Kauf von Neu- oder Gebrauchtwagen. Nach dem Erwerb des Fahrzeugs unterzeichnet der Halter zusätzlich zum Kreditvertrag die Vereinbarung zur Sicherungsübereignung und übergibt die Zulassungsbescheinigung Teil II an die finanzierende Bank. Solche Kredite dürfen normalerweise nur zur Finanzierung des Autokaufs eingesetzt werden.
Auto verpfänden und weiterfahren
Wer ein Auto besitzt, kann dieses auch beleihen, um einen Kredit für andere Finanzierungszwecke als den Autokauf damit zu besichern. Wie beim Autokauf auf Kredit schließen Kreditnehmer und Kreditgeber eine entsprechende Sicherungsvereinbarung. Der Kreditgeber enthält die Zulassungsbescheinigung Teil II. Angeboten wird dies jedoch eher von kleinen regionalen Filialbanken, bei denen die Kunden persönlich bekannt sind und Kreditanträge manuell bearbeitet werden. Dieses Vorgehen bezeichnet man landläufig auch als "Autopfand".
Bei "Autopfand" genau hinschauen
Kreditsuchende sollten beim Vergleich prüfen, ob es sich tatsächlich um einen Kredit mit Sicherungsübereignung handelt. Manche Anbieter verstehen unter dem "Autopfand" auch den Ankauf des Fahrzeugs mit anschließender Rückvermietung an den Verkäufer. In diesem Fall erhält der Halter statt des Kredites den Kaufpreis und muss anschließend eine monatliche Miete für das Auto bezahlen. Nachteil bei diesem Modell: Das Auto ist nicht beliehen, sondern endgültig verkauft. Wenn die Mietzahlungen beendet werden, ist auch das Fahrzeug weg.
Außerdem gibt es auch Autopfandhäuser, die das Fahrzeug bei sich aufbewahren und eine Standgebühr verlangen. Bei solchen Anbietern gibt es grundsätzlich keine Weiterfahroption.
Benötige ich eine Vollkaskoversicherung, wenn das Auto als Pfand dient?
Aus Sicht der Bank besteht bei der Beleihung eines Autos das Risiko, dass der Halter einen Unfall verursacht und das Fahrzeug im schlimmsten Fall wertlos wird. Um den Fahrzeugwert zu schützen, bietet sich die Vollkaskoversicherung an. Diese übernimmt bei selbst verschuldeten Unfällen die Reparaturkosten oder zahlt bei Totalschäden den Zeitwert des Fahrzeugs aus.
Ob der Kreditgeber nur vollkaskoversicherte Fahrzeuge als Kreditsicherheit akzeptiert, hängt von dessen Geschäftsbedingungen ab. Allerdings ist es für Kreditnehmer ohnehin ratsam, vor der Beleihung ihres Fahrzeugs eine Vollkaskoversicherung abzuschließen – auch wenn es sich um einen älteren Gebrauchtwagen handelt, für welche normalerweise nur eine Teilkaskoversicherung empfohlen wird. Ansonsten müssten sie bei einem selbst verschuldeten Unfall nicht nur den ausstehenden Kredit zurückzahlen, sondern auch noch die Reparaturkosten begleichen oder bei einem Totalschaden den Kaufpreis für einen Ersatzwagen finanzieren.
Kann ich ein beliehenes Auto verkaufen?
Der Verkauf eines Kraftfahrzeugs ist nur möglich, wenn der Verkäufer dem Käufer sämtliche Fahrzeugpapiere übergeben kann. Dazu zählt auch die Zulassungsbescheinigung Teil II. Diese ist jedoch während der Finanzierungsdauer im Besitz des Kreditgebers, wenn das Fahrzeug beliehen ist.
Folglich ist ein Verkauf des Autos erst möglich, wenn der Kredit zurückgezahlt ist und die Bank die Zulassungsbescheinigung Teil II wieder an den Kreditnehmer zurückgegeben hat.
Auch wenn der Kreditnehmer mit dem Verkaufserlös den Kredit tilgen will, so dass das Risiko der Bank gering ist, geben die Banken normalerweise die Sicherheit nicht heraus. Der Verkauf wird nur in Ausnahmefällen und eher bei kleinen Banken, wo der Kreditnehmer persönlich bekannt ist, genehmigt.
Was passiert mit dem Fahrzeugbrief nach der Tilgung des Kredites?
Nach Zahlung der letzten Kreditrate gibt die finanzierende Bank die Zulassungsbescheinigung Teil II wieder an den Fahrzeughalter zurück. Dies erfolgt entweder auf dem Postweg oder durch Abholung in der Bankfiliale.
Gleiches gilt, wenn der Kreditnehmer seine Verbindlichkeiten in voller Höhe vorzeitig ablöst. Sobald keine Schulden mehr vorhanden sind, bekommt er den hinterlegten Fahrzeugbrief wieder zurück.
Unterschiedliche Fahrzeugtypen
Ob und in welcher Höhe Kreditsuchende ihr Kraftfahrzeug beleihen können, hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst spielt der Fahrzeugtyp eine wichtige Rolle:
- Neuwagen sind bei Banken als Kreditsicherheit beliebt, weil sie sich beim Abschluss des Kredites in einwandfreiem Zustand befinden und der Wert anhand des Kaufpreises leicht zu ermitteln ist.
- Bei Gebrauchtwagen gilt: Je neuer das Fahrzeug und je niedriger der Kilometerstand, umso besser eignet es sich als Pfand. Als Basis für den Beleihungswert dient in der Regel der aktuelle Marktwert abzüglich eines Sicherheitsabschlags.
- Oldtimer eignen sich als Kreditsicherheit meist nur dann, wenn sie in einem guten Zustand sind und über eine Zulassung verfügen. Je nach Fahrzeugtyp und Zustand kann es vorkommen, dass die Bank ein Wertgutachten verlangt, bevor sie das Fahrzeug als Sicherheit akzeptiert.
- Für Motorräder gelten grundsätzlich dieselben Rahmenbedingungen wie bei Autos: Je neuer und gepflegter das Zweirad, umso besser stehen die Chancen auf eine Beleihung.
- Wohnmobile lassen sich auf ähnliche Weise wie Neu- oder Gebrauchtwagen beleihen. Schwierig kann die Beleihung jedoch bei Wohnmobilen werden, die der Halter in Eigenregie ausgebaut hat. Hier kann die Bank nur schwer einschätzen, ob die Umbaumaßnahmen professionell durchgeführt worden sind.
Darüber kommt es auf die finanziellen Verhältnisse des Kreditnehmers an. Je höher Einkommen und Geldreserven, umso eher ist die Bank bereit, größere Kreditsummen zu genehmigen. Bei niedrigem Einkommen ist die Kreditaufnahme hingegen stärker begrenzt, weil nach der Zahlung der Monatsrate noch genügend Geld für die Lebenshaltungskosten übrig bleiben muss.