Teure Dispo-Falle: Ratenkredit spart über 300 Euro
Stand: 28.08.2024
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Die Urlaubssaison neigt sich dem zu Ende zu, und für viele Menschen zeigt der Blick aufs Konto ein Minus. Doch obwohl der Dispokredit eine schnelle Lösung für kurzfristige finanzielle Engpässen bietet, kann er sich schnell als kostspielige Falle erweisen. Wer 4.000 Euro im Minus ist und diese Summe über drei Jahre zurückzahlen möchte, kann mit einer Umschuldung auf einen Ratenkredit über 300 Euro Zinsen sparen. Das zeigt eine Modellrechnung des Vergleichsportals Verivox.
Ratenkredit über 300 Euro günstiger als der Dispo
"Ein Dispokredit ist für kurzfristige finanzielle Engpässe hilfreich", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Wenn das Konto aber dauerhaft im Minus ist, sollten Verbraucher dringend nach günstigeren Alternativen Ausschau halten." Laut einer Studie der BaFin nehmen rund 25 Prozent der jungen Erwachsenen ihren Dispokredit in Anspruch – und zahlen dafür oft hohe Zinsen.
Eine Untersuchung der Stiftung Warentest aus dem Januar 2024 zeigt, dass Banken durchschnittlich 12,06 Prozent Dispozinsen verlangen. Im Vergleich dazu erhalten Kreditnehmer mit durchschnittlicher Bonität einen Ratenkredit bei günstigen Banken schon zu einem Zinssatz von 6,89 Prozent. Eine Umschuldung kann sich also lohnen: Wer ein Kontominus von 4.000 Euro mit einem Ratenkredit ausgleicht und diesen innerhalb von drei Jahren tilgt, zahlt bei diesen Konditionen nur 425 Euro Zinsen. Im Vergleich dazu würden bei einer Rückzahlung über denselben Zeitraum zum durchschnittlichen Dispozins 745 Euro anfallen – ein Unterschied von 320 Euro.
Banken haben Beratungspflicht
Im bundesweiten Durchschnitt lagen die Ratenkreditzinsen laut Bundesbank zuletzt bei 8,32 Prozent. Bei diesen Konditionen zahlen Bankkunden insgesamt 514 Euro Zinsen, wenn sie 4.000 Euro umschulden und innerhalb von 3 Jahren abbezahlen. Das sind zwar 89 Euro mehr als bei einem günstigen Ratenkredit fällig würden, aber immer noch 231 Euro weniger als für den Dispokredit.
Banken sind gesetzlich verpflichtet ihre Kunden über Alternativen zum Dispokredit zu informieren, wenn sie sich über einen längeren Zeitraum im Minus befinden. Konkret müssen Banken das Gespräch suchen, wenn Bankkunden länger als sechs Monate durchschnittlich 75 Prozent ihres Disporahmens ausschöpfen oder bei einer Kontoüberziehung über drei Monate hinweg mehr als die Hälfte ihres monatlichen Geldeingangs in Anspruch nehmen. "Verbraucher sollten nicht das erstbeste Angebot annehmen, das ihnen von ihrer Bank empfohlen wird", betont Maier. "Ohne einen vorherigen Vergleich der verschiedenen Anbieter zahlen Kreditnehmer fast immer mehr Zinsen als nötig."
Verbrauchertipps zur Dispo-Umschuldung: Finanzüberblick hilft
Damit die Umschuldung nicht zu neuen finanziellen Schwierigkeiten führt, sollten Kreditnehmer die monatlichen Raten so festlegen, dass sie nicht erneut in den Dispo rutschen. Selbst ein Ratenkredit mit niedriger Monatsrate und dafür längerer Laufzeit ist deutlich günstiger als ein teurer Dispokredit. Zusätzlich raten viele Schuldnerberater, nach dem Kontoausgleich den Disporahmen zu senken, um eine erneute Verschuldung zu vermeiden.
Ein Haushaltsbuch – ob digital oder auf Papier – hilft dabei, die eigenen Finanzen im Blick zu haben. "Moderne Banking-Apps bieten oft integrierte Haushaltsbücher, die alle Einnahmen und Ausgaben automatisch erfassen und kategorisieren", so Maier. "Damit behalten Verbraucher den vollen Überblick über ihr Budget und vermeiden, erneut in die Dispo-Falle zu geraten."