Facebook-Gigantismus: Kurz vor Börsengang Aktienpreis erhöht
Stand: 16.05.2012
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New York/Washington - Kurz vor dem für Freitag erwarteten Börsengang hat Facebook den Ausgabepreis für seine Aktien deutlich erhöht. Das soziale Netzwerk will bei seinem Börsendebüt 337 Millionen Aktien ausgeben.
Das soziale Netzwerk legte eine neue Preisspanne von 34 bis 38 Dollar pro Anteilsschein fest, wie am Dienstag aus Unterlagen der US-Börsenaufsicht SEC hervorging. Der Börsenwert von Facebook könnte sich auf mehr als 100 Milliarden Dollar (77,9 Milliarden Euro) belaufen.
Zunächst hatte Facebook eine Spanne von 28 bis 35 Dollar je Aktie für die Neuemission angegeben. Grund für die Erhöhung sei das gestiegene Interesse der Investoren, berichtete das "Wall Street Journal". Die den Börsengang begleitenden Banken wollten demnach ihre Bücher bereits am Dienstag schließen und damit zwei Tage früher als geplant keine neuen Kaufaufträge mehr annehmen.
Interesse der Investoren treibt Aktienpreis in die Höhe
Bei seinem für Freitag erwarteten Börsendebüt will Facebook 337 Millionen Aktien ausgeben, die unter dem Symbol "FB" an der Technologiebörse Nasdaq gehandelt werden sollen. Mit dem neuen Ausgabepreis dürfte der Börsenwert von Facebook zwischen 93 und 104 Milliarden Dollar liegen. Das Unternehmen aus dem kalifornischen Menlo Park könnte fast 15 Milliarden Dollar (11,7 Milliarden Euro) einnehmen.
Die Neuemission ist der größte Börsengang eines Technologieunternehmens aller Zeiten. Das Unternehmen aus dem kalifornischen Menlo Park stellt auch den US-Suchmaschinen-Riesen Google in den Schatten, der 2004 beim Börsengang 23 Milliarden Dollar wert war. Der geschätzte Börsenwert würde Facebook in eine Liga mit dem Online-Versandhändler Amazon (100 Milliarden Dollar) und dem IT-Riesen Cisco (90 Milliarden Dollar) katapultieren. Das Unternehmen wäre deutlich mehr wert als der Technologiekonzern Hewlett-Packard (45 Milliarden Dollar) und der strauchelnde Internetpionier Yahoo (19 Milliarden Dollar).
Zuckerberg bleibt an der Spitze des Unternehmens
Auch nach dem Börsengang wird Chef und Firmengründer Mark Zuckerberg das Ruder in der Hand behalten und fast 60 Prozent der Stimmrechte kontrollieren.
Zuckerberg hatte Facebook vor acht Jahren als Student an der US-Eliteuni Harvard gegründet. Mittlerweile ist Facebook das größte soziale Onlinenetzwerk der Welt und hat nach eigenen Angaben rund um den Globus inzwischen 901 Millionen Nutzer. Nur in sechs Ländern, darunter China und Russland, steht es bei den sozialen Netzwerken nicht an erster Stelle.
Der Umsatz lag 2011 bei 3,7 Milliarden Dollar und verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr. Im ersten Quartal 2012 setzte Facebook rund 1,06 Milliarden Dollar um; der Gewinn betrug in den ersten drei Monaten des Jahres 137 Millionen Dollar. Allerdings gibt es Zweifel, ob die hohe Bewertung an der Börse dem tatsächlichen Wert des Unternehmens entspricht. Kritiker bemängeln, dass Facebook noch kein überzeugendes Geschäftsmodell vorgelegt habe. Das Netzwerk finanziert sich zum ganz überwiegenden Teil über Werbeeinnahmen.