Telekom steigert operatives Ergebnis - Toll Collect belastet
Stand: 13.05.2004
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Bonn (dpa/lnw) - Für die Aktionäre der Deutschen Telekom hatte Vorstandschef Kai-Uwe Ricke am Donnerstag eine schlechte und eine gute Nachricht: Die Gewinne des grössten europäischen Telekommunikationskonzerns sind im ersten Quartal 2004 - nicht zuletzt wegen der Beteiligung am Maut-Konsortium Toll Collect - unter Druck geraten, die Ziele für das Geschäftsjahr aber nicht gefährdet. Tatsächlich könnten die Geschäftszahlen die Anleger wenige Tage vor der Hauptversammlung auf den ersten Blick verschrecken.
Doch das bedeutet keineswegs das vorzeitig Ende des Erfolgskurses unter der Führung von Konzernchef Ricke. Operativ ist das Unternehmen gut ins Geschäftsjahr 2004 gestartet und hat auf vergleichbarer Basis alle wichtigen Kennzahlen aus den ersten drei Monaten des Vorjahres übertroffen. Den drastisch gesunkenen Konzernüberschuss führte das Unternehmen vor allem auf steuerliche Effekte und 148 Millionen Euro Rückstellungen für drohende Verluste aus dem Lkw-Maut-Projekt Toll Collect zurück.
Bereinigt verdoppelte sich der Gewinn der Telekom sogar auf 227 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 4,5 Milliarden Euro um gut 2 Prozent im Plus. Der Konzernumsatz erhöhte sich um 2,7 Prozent auf 14,0 Milliarden Euro, bereinigt um Verkäufe und Wechselkurseffekte sei eines ein Anstieg von 7,5 Prozent gewesen.
"Das profitable Wachstum des Unternehmens hat sich im ersten Quartal beschleunigt", sagte Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick in einer Telefonkonferenz. Zugleich räumte er ein, dass die schwache inländische Konjunktur die Geschäfte in Deutschland beeinträchtigt hat. Obwohl die Ziele erreicht worden seien, blicke der Vorstand mit Sorge auf diese schwache Entwicklung. Keinen Grund sieht die Telekom indes, ihre Jahresziele zu revidieren. Das Unternehmen gehe davon aus, ihre Planung eine bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von mindestens 19,2 Milliarden Euro zu erreichen.
Ein wirkliches Highlight der Telekom-Zahlen sieht der Finanzchef in den kräftig gestiegenen liquiden Mitteln des Unternehmens, die sich auf 2,9 Milliarden Euro gegenüber 2 Milliarden Euro ein Jahr zuvor erhöhten. Auch an der Schuldenfront hat das Unternehmen nach den Worten von Ricke "exzellente Fortschritte" gemacht. Um weitere 2 auf 44,6 Milliarden Euro seien die Verbindlichkeiten im ersten Quartal abgetragen worden.
Wachstumstreiber des Konzerns bleibt die Mobilfunksparte. Der Umsatz in diesem Bereich erhöhte sich um knapp 12 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro und das EBITDA um 11 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Vor allem die US-Tochter machte der Telekom Freude: T-Mobile US mit inzwischen 14,3 Millionen Kunden ist die am schnellsten wachsende Mobilfunktochter der Telekom. Allein im ersten Quartal seien 1,2 Millionen Kunden hinzugekommen. Beim deutschen Marktführer T-Mobile waren es 348 000 Neukunden.