Fahrbericht Porsche Cayenne GTS: V8-Power mit V8-Durst
Stand: 06.07.2020
Bildquelle: ©Porsche / Text: SP-X
Bei der letzten Generation hat Porsche den Cayenne GTS zum Sechszylinder gemacht. Jetzt kehrt der V8 zurück. Wie gehabt, schließt der GTS die Lücke zwischen S-Modell und Turbo.
Cayenne GTS jetzt auch als Coupé
Hin- und hergerissen zwischen Fahrspaß und Sparspaß, ändert Porsche abermals die Marschrichtung in Sachen Cayenne GTS: Bei der Vorgänger-Generation haben die Zuffenhausener mit dem 2015er-Facelift die Wende vom Acht- zum Sechszylinder vollzogen. Jetzt hält wieder ein V8 Einzug! Die Kundschaft dürfte geschlossen hinter der Entscheidung stehen und bereitwillig die aufgerufenen 114.087 Euro locker machen; für die erstmals angebotene Coupé-Version des Cayenne GTS werden nochmal 4.400 Euro mehr fällig.
Blitzschneller Turbostart
Cayenne GTS lässt sich hören
Gegenüber dem Vorgänger sprintet der neue Cayenne GTS mit Sport-Chrono-Paket 0,6 Sekunden schneller auf Tempo 100, nach 4,5 Sekunden zeigt der Tacho Landstraßen-Tempo; sowohl beim klassischen SUV als auch beim Coupé. Auch die Vmax ist hier wie da mit Tempo 270 identisch und liegt damit acht km/h über der Höchstgeschwindigkeit der alten GTS. Alles in allem also geringe Verbesserungen; allein die Tatsache, dass nun wieder ein Achtender unter der Haube steckt, dürfte aber nicht nur viele Neukunden anlocken, sondern auch GTS-Fahrer zum Umstieg bewegen. Damit auch alle hören, dass hier wieder mit voller Kraft gearbeitet wird, spendiert Porsche den GTS-Modellen eine neu abgestimmte Abgasanlage, die zwar nicht übertrieben lauten, dafür aber voluminösen Achtzylinder-Sound erklingen lässt. Übrigens: Für das Cayenne Coupé hat Porsche, zusammen mit einem Leichtbau-Paket, noch eine spezielle, hochfrequent abgestimmte Sportabgasanlage mit zwei mittigen Endrohren im Angebot.
Komfort gibt's eher nicht
Teurer Schnickschnack
Apropos Straße: Auf den Asphalt kommt die Kraft ab Werk über wuchtige 21-Zöller, die natürlich alle angetrieben werden. Dahinter verbergen sich Grauguss-Bremsscheiben. Bei den Schlappen lässt sich noch ein Zoll drauf packen, die Stopper können auf Wunsch gegen Scheiben mit Wolframcarbid-Beschichtung oder gleich gegen eine Keramik-Bremse getauscht werden. Allein letztere treibt den Preis aber um fast 9.000 Euro in die Höhe; zusammen mit zahlreichem andern Schnick-Schnack brachte es unser Coupé-Testwagen auf einen Preis von fast 170.000 Euro.
Das Design bleibt sich treu
V8-Power hat auch V8-Durst
Und noch einer wird den Cayenne GTS nicht vergessen: Der Tankwart. Den Normverbrauch gibt Porsche, trotz Zylinderabschalte-Technik, mit rund 11,3 Litern an – nach NEFZ-Lesart, der Konsum in der Praxis liegt noch merklich höher. Zum Vergleich: Der Vorgänger ist laut Normwert unter zehn Liter geblieben. V8-Power hat eben auch V8-Durst.
Autor: Michael Gebhardt