Fahrbericht Audi Q2: gut in Form
Stand: 22.10.2020
Bildquelle: ©Audi / Text: SP-X
Nach vier Jahren renoviert Audi erstmals seinen Q2. Weil dessen Design noch topfrisch wirkt, reduziert sich das Facelift auf Stoßfänger und Licht. Ein bisschen mehr passierte bei der Elektronik.
Eigentlich müsste Audis Q2 viel häufiger auf unseren Straßen zu sehen. Sein Design ist markant und wirkt dennoch sehr gefällig. Selbst im Vergleich zu seinen größeren Brüdern Q3 und Q5 hebt er sich aus der Masse der SUV wohltuend heraus. Auch sonst zeigt sich kompakte Ingolstädter gut in Form. Fachzeitschriften geben dem Q2 durchweg gute Noten, den ersten Platz bei Vergleichstests vermasselt sich Audis kleinstes SUV meist nur durch eine Disziplin: seinem Preis. Er ist teuer. Wer beim Konfigurieren nicht stur am Einstiegsmodell festhält und sich nur ein paar nette Extras gönnt, erreicht schnell die 40.000-Euro-Marke.
Umfangreiche Ausstattung
Zwei Motoren im Angebot
Auf der Antriebsseite sind zunächst nur zwei Motoren im Angebot, der 1,5-Liter-Benziner TFSI mit 110 kW/150 PS und der gleichstarke Zweiliter-Diesel TDI. Beide tragen die Typenbezeichnung 35. Der Diesel ist allerdings nur mit Automatik und Allradantrieb zu haben, was seinen Preis auf 34.313 Euro hochschnellen lässt. Die Version mit dem 1,5-Liter-TFSI, ausgerüstet mit Zylinderabschaltung, startet bei 27.197 Euro. Die 7-Gang-S-Tronic kostet 1.950 Euro zusätzlich.
Zum Jahresende kommen zwei Motorisierungen hinzu. Es sind der 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 81 kW/110 PS, genannt 30 TFSI, und der 85 kW/116 PS starke 30 TDI. Nächstes Jahr erweitert Audi das Antriebsangebot um den Zweiliter-Benziner 40 TFSI mit 140 kW/190 PS. Und Freunde von kleinen Power-SUVs dürfen sich schon auf den SQ2 freuen. Auch ihn wird es in der überarbeiteten Version geben.
Alle Motoren sollen im Durchschnitt etwa sechs Prozent weniger Sprit verbrauchen und erfüllen die ab 2021 geltende Euro-6d-Norm. Bei den Dieselaggregaten baut Audi das neue „Twindosing“-System ein. Es arbeitet mit zwei SCR-Katalysatoren und reduziert so die Stickoxide gegenüber vorher um etwa 80 Prozent.
Besonders sportlich fühlt sich im Q2 der Zweiliter-Diesel an, was an dessen üppigen Drehmoment von 360 Newtonmetern liegt, 110 mehr als beim gleichstarken Benziner. Dafür hält sich der TFSI beim Geräuschniveau zurück. Speziell in der Stadt beim Beschleunigen aus niedrigen Geschwindigkeiten macht der Selbstzünder doch recht stark auf sein anderes Verbrennungsprinzip aufmerksam.
Für eine Überraschung allerdings sorgt der kleine Dreizylinder. Wer denkt, das Motörchen reicht für den Q2 hinten und vorne nicht, irrt. Ganz im Gegenteil, der Einliter klingt kernig und hängt drehfreudig am Gas. Für den Alltag eine tolle Kombination.
Nicht ganz auf der Höhe der Zeit
So gezielt Audi seinen Q2 auch aufgefrischt hat, ganz auf Höhe der Zeit fährt das City-SUV trotzdem nicht mehr. So werden Smartphone-Besitzer sicher einen Touchscreen vermissen, der heute in vielen Autos zum Standard gehört. Und unter der Haube sitzen ausschließlich konventionelle Verbrennungsmotoren. Nicht einmal eine 48-Volt-Teilelektrifizierung fand Einzug.
Für sinnvoller hielt Audi es, bei der Struktur der Bestellkonfiguration Hand anzulegen. Das Ganze ist jetzt in Pakete zusammengefasst. Ob Klima, Komfort, Funktion, Interieur, Infotainment oder Assistenzsysteme, alle Pakete wurden danach zusammengestellt, wie häufig zuvor welche Extras von den Kunden gewählt wurden. Die Strategie wird zuerst beim Q2 umgesetzt und soll künftig auf alle Modellreihen ausgerollt werden.
Autor:Michael Specht