Traditionelle Bezahlverfahren auch im Internet populär
Stand: 09.03.2004
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Hamburg (dpa) - Beim Einkaufen wollen die Deutschen auch im Internet nicht auf gewohnte Bezahlmethoden verzichten. Lastschrift, Kreditkarte und Rechnung gehören einer Umfrage der Universität Karlsruhe zufolge auch im Datennetz zu den beliebtesten Bezahlarten. Nur auf dem Web basierende Systeme wie CyberCash oder E-Cash haben sich dagegen meist nicht durchsetzen können. Anbieter setzen deshalb auf mehr Sicherheit bei herkömmlichen Methoden sowie auf Bezahlen per Handy.
"Bietet ein Händler für die Bezahlung seiner Waren im Internet das Lastschriftverfahren an, muss er mit einem Zahlungsausfallrisiko von rund 4,6 Prozent rechnen. Rund 12,5 Prozent aller Rechnungsstellungen münden in einem Mahnverfahren", sagt Andreas Stefanis, Sprecher von Pago eTransaction Services in Köln. Bei Kreditkartenzahlungen verlaufe angeblich jeder dritte Transaktionsversuch weltweit nicht erfolgreich, darunter allerdings auch abgebrochene Transaktionen, ergab eine Studie des Unternehmens. Positiver schätzt die Landesbank Berlin die Zahlmethode ein: 99,7 Prozent der Internetumsätze in Deutschland, die per Kreditkarte getätigt wurden, verliefen ohne Probleme, heisst es in einer Studie des Karten-Herausgebers.
Während ein ideales System auf Händlerseite minimale Transaktionskosten und Ausfallrisiken gewährleisten muss, möchte ein Käufer praktisch keine Veränderung gewohnter Zahlungsabläufe. Mit Verified by Visa und Mastercard SecureCode haben zwei Unternehmen ein System entwickelt, das den Ansprüchen beider Parteien gerecht werden soll. Denn: Der Einsatz von Kreditkarten allein birgt für die Händler ein grosses Risiko. "Der Kartenbetrug kommt im Netz etwa zehn bis zwanzig Mal häufiger vor, als bei der Bezahlung im Laden", sagt Markus Schaffrin vom Verband der Internetwirtschaft eco in Köln.
Bei dem System arbeiten Händler, Händlerbanken, Kunden und deren Banken zur Authentifizierung zusammen. Der Vorteil für den Händler: "Die Methode ist praktisch eine Zahlungsgarantie für alle Transaktionen, die vollständig ausgeführt wurden", sagt Brandt. Der Kartenmissbrauch im Internet könne um rund 80 Prozent gesenkt werden. Ab April werde die Deutsche Bank, die DZ Bank und die WGZ Bank ihre Karten erstmals mit dem System ausstatten, sagt Marcus Schoene, Sprecher von Visa in Frankfurt.
Eine weitere elektronische Alternative ist die Online-Überweisung. Sie basiert auf dem System des Online-Banking: "Dabei wird dem Nutzer beim Bezahlvorgang ein Java-Applet angeboten, über das er seine Bank- und Kontoverbindung eingeben kann und mit der PIN bestätigt", sagt Stefanis. Der Vorteil: Ein solches Formular reduziert potenzielle Fehleingaben und die einmal getätigte Transaktion, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Für das Bezahlen im Netz könnte sich aber auch bald eine Form des so genannten mPayment etablieren, bei dem das Handy indirekt zum Einsatz kommt. "Denkbar ist ein System, bei dem ein Einkauf mit Hilfe der Handynummer bezahlt wird", sagt Stefanis. Das Missbrauchsrisiko sei dabei vergleichsweise niedrig, denn jede Handynummer lässt sich eindeutig einem Nutzer zuordnen, und der Betrag wird über die Telefonrechnung abgebucht.
"Mobile Verfahren ohne vorherige Registrierung, die über die Telefonrechnung abgerechnet werden, haben gute Zukunftschancen", sagt Brandt. Sie können allerdings nur bei kleinen Beträgen funktionieren, denn "kaum ein Kunde dürfte sich über eine Telefonrechnung von einigen hundert Euro am Ende des Monats freuen". Auch dann nicht, wenn der Preis des Online erworbenen Staubsaugers in der Summe verrechnet ist.