Nach EZB-Zinspause: Tagesgeldzinsen steigen erstmals wieder
Stand: 11.09.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Nach massiven Einbrüchen in den Vormonaten sind die Tagesgeldzinsen nun erstmals wieder gestiegen. Seit Anfang August haben die Durchschnittszinsen bundesweit verfügbarer Tagesgeldangebote von 1,16 Prozent auf aktuell 1,28 Prozent zugelegt. Auch beim Festgeld geht es mit den Zinsen inzwischen über alle Laufzeiten wieder nach oben. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von rund 800 Banken und Sparkassen durch das Vergleichsportal Verivox.
Tagesgeldzinsen steigen auf 1,28 Prozent
Trendwende beim Tagesgeld: Zum ersten Mal seit Februar 2024 sind die Durchschnittszinsen bundesweit verfügbarer Angebote in den letzten Wochen wieder gestiegen. Anfang August standen die Tagesgeldzinsen bei 1,16 Prozent. Aktuell bringen bundesweit verfügbare Tagesgeldangebote im Schnitt 1,28 Prozent. Das entspricht einem Plus von 0,12 Prozentpunkten.
Die aktuelle Erholung folgt auf einen der heftigsten Zinseinbrüche, die Verivox seit Beginn der Datenerhebung im Januar 2012 jemals beobachtet hat. Vom Jahresbeginn bis zum letzten Zinstermin der Europäischen Zentralbank (EZB) waren die durchschnittlichen Tagesgeldzinsen um mehr als ein Viertel eingebrochen.
"Der Absturz war in dieser Heftigkeit sicher ein Stück weit übertrieben. Darum erleben wir nun die Korrektur, nachdem die Währungshüter der EZB die Leitzinsen beim letzten Notenbanktermin im Juli unverändert ließen", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Sollte der EZB-Rat auch auf der anstehenden September-Sitzung keine Zinssenkung beschließen, sehen wir auch in den kommenden Wochen noch Spielraum für weitere Zinssteigerungen beim Tagesgeld."
Bei den Sparkassen bringt Tagesgeld im Schnitt nur 0,38 Prozent
Bei vielen regionalen Kreditinstituten ist die Trendwende allerdings bislang noch nicht angekommen. Zwar sind die Durchschnittszinsen auch hier zuletzt kaum noch gesunken. Aber ein Zinsanstieg ist im regionalen Sektor bislang nicht zu verzeichnen. Mit 0,38 Prozent bei den Sparkassen und 0,42 Prozent bei den regionalen Genossenschaftsbanken befinden sich die Zinsen in etwa auf demselben Niveau wie Anfang August. Zum Vergleich: Bei überregionalen Banken sind die Tagesgeldzinsen im Schnitt aktuell mehr als drei Mal so hoch wie bei den örtlichen Volksbanken und Sparkassen.
Festgeldzinsen steigen über alle Laufzeiten
Beim Festgeld beobachtet Verivox aktuell über alle Laufzeiten hinweg steigende Zinsen. Bundesweit verfügbare Anlagen mit zwei Jahren Laufzeit bringen aktuell durchschnittlich 1,98 Prozent. Verglichen mit Anfang August entspricht dies einem leichten Plus um 0,01 Prozentpunkte. Bei den langfristigen Festgeldern ging es deutlicher nach oben: Anlagen mit 10 Jahren Laufzeit liegen aktuell bei 2,36 Prozent. Das entspricht einem Zinsanstieg um 0,1 Prozentpunkte.
"Bei den kurz- und mittelfristigen Festgeldern waren die Zinsen bis vor kurzem noch leicht gesunken. Bei den langfristigen Anlagen haben die Banken das nahende Ende des Zinssenkungszyklus hingegen schon länger eingepreist und ihre Zinsen nicht mehr weiter abgesenkt", sagt Oliver Maier. "Infolgedessen und weil wir bei den langfristigen Sparanlagen auch gegenwärtig die stärksten Zinsanstiege verzeichnen, werden diese im Marktschnitt mittlerweile wieder spürbar höher verzinst als Festgelder mit kürzeren Laufzeiten."
Methodik
Für die Analyse hat Verivox die aktuellen Tages- und Festgeldzinsen von rund 800 Banken und Sparkassen ausgewertet. Berücksichtigt wurden alle Kreditinstitute, die ihre Konditionen frei zugänglich im Internet veröffentlichen. Ausgewertet wurden die Zinssätze für eine Anlagesumme von 10.000 Euro. Beim Tagesgeld flossen in die Berechnung der Durchschnittszinsen die unbefristeten Bestandskundenkonditionen der untersuchten Banken und Sparkassen ein. Befristete Aktionszinsen, die lediglich für Neukunden oder für neu angelegtes Geld gültig sind, wurden nicht berücksichtigt.
Im regionalen Sektor wird zwischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken unterschieden. In beiden Institutsgruppen gibt es einzelne Häuser, die ihre Sparprodukte deutschlandweit anbieten und deshalb den überregionalen Banken zugeordnet wurden. Zu den regionalen Genossenschaftsbanken gehören die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die PSD- und Sparda-Banken.
Auswertungsstand ist der 08.09.2025.