Finanzwissen: Knapp die Hälfte der Frauen in Deutschland kennt sich nicht aus
Stand: 02.06.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Fast die Hälfte der Frauen in Deutschland schätzt ihr Finanzwissen als gering ein. Dies spiegelt sich auch im Anlageverhalten wider, denn Frauen investieren deutlich seltener in aktienbasierte Finanzprodukte als Männer: Während gut jeder zweite Mann Aktien, ETFs oder Fondsanteile hält, investieren nur 40 Prozent der Frauen in diese Anlageformen. In Kryptowährungen legen Männer sogar drei Mal häufiger ihr Geld an als Frauen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Vergleichsportals Verivox.
Finanzwissen bei Männern ausgeprägter
Knapp die Hälfte der Frauen in Deutschland (47 Prozent) kennt sich nach eigener Einschätzung kaum oder gar nicht mit Finanzthemen aus – bei Männern ist es lediglich ein knappes Viertel (24 Prozent). Gut sieben von zehn Männern (77 Prozent) geben an, sich mit Finanzen auszukennen (vs. 53 Prozent der Frauen).
"Finanzielle Bildung ist die Grundlage für das Verständnis von Finanzen. Um diese Lücke zu schließen, brauchen wir gezielte Bildungsangebote und eine offene Diskussion über Finanzen. Nur so können wir sicherstellen, dass alle Bevölkerungsgruppen gleichberechtigt an den Möglichkeiten des Finanzmarktes teilhaben", sagt Sandra Vollmer, Geschäftsführerin der Verivox GmbH.
Männer investieren häufiger an der Börse
Männer und Frauen gehen unterschiedlich mit Finanzprodukten um. 58 Prozent der Männer nutzen mindestens eine Anlageform wie Einzelaktien, Fonds oder ETFs. Bei Frauen trifft dies auf 40 Prozent zu.
Besonders deutlich wird der Geschlechterunterschied bei den Anlageklassen: Vier von zehn Männern (41 Prozent) haben Geld in Aktien angelegt. Unter den Frauen ist dieser Anteil mit 22 Prozent nur etwa halb so groß. Auch bei ETFs investieren Männer häufiger: 34 Prozent der Männer wählen diese Anlageform, während nur 19 Prozent der Frauen darauf setzen. Am größten ist der Unterschied bei Kryptowährungen, die als besonders riskant gelten: Fast ein Viertel der Männer (24 Prozent) besitzt digitale Währungen, aber nur knapp 7 Prozent der Frauen.
"Unsere Daten zeigen, dass Frauen deutlich seltener in Aktien, ETFs und andere börsengehandelte Produkte investieren als Männer. Auf lange Sicht besteht die Gefahr, dass Frauen durch die zu geringe Nutzung von Anlagemöglichkeiten an der Börse bedeutende Chancen zum Vermögensaufbau verpassen", sagt Sandra Vollmer, Geschäftsführerin der Verivox GmbH.
Sichere Sparanlagen bei beiden Geschlechtern beliebt
Sowohl Frauen als auch Männer nutzen sichere Sparanlagen häufiger als Aktieninvestments. 68 Prozent der Frauen nutzen traditionelle Sparanlagen wie Tages-/Festgeld und Sparkonten, aber nur 40 Prozent investieren in Aktieninvestments. Bei Männern ist die Diskrepanz geringer: 75 Prozent nutzen sichere Sparanlagen, während 58 Prozent in aktienbasierte Finanzprodukte investieren.
Eine Verivox-Auswertung zeigt: Der Durchschnittszins bundesweit verfügbarer Tagesgeldangebote liegt aktuell bei 1,35 Prozent, Festgelder mit 2 Jahren Laufzeit werfen im Marktdurchschnitt 2,06 Prozent Zinsen ab. Bei einer Inflationsrate von 2,1 Prozent verliert das Ersparte auf Tages- und Festgeldkonten mit durchschnittlicher Verzinsung an Wert.
"Selbst bei den Top-Angeboten im Markt bleiben die Erträge weit hinter den Rendite-Chancen zurück, die mit einer langfristigen Börsenanlage möglich sind", sagt Sandra Vollmer. "Es ist wichtig, dass Frauen ihre Anlagestrategie diversifizieren und die Renditepotenziale des Kapitalmarkts stärker nutzen. Eine ausgewogene Mischung aus sicheren Sparanlagen und renditeorientierten Börseninvestments kann helfen, langfristig ein größeres Vermögen aufzubauen und besser fürs Alter vorzusorgen."
Bei der Wahl der richtigen Anlageform spielt der Anlagehorizont eine entscheidende Rolle. Tagesgeldkonten eignen sich als Notgroschen für kurzfristige, unerwartete Ausgaben. Festgeldkonten sind für mittelfristige Anlagen geeignet und bieten meist höhere Zinsen als Tagesgeld. Für langfristigen Vermögensaufbau können Aktien, ETFs oder Aktienfonds trotz höheren Risikos geeignete Optionen mit besseren Renditechancen sein.