Telefonsex über die Auskunft - Behörde zeigt sich machtlos
Stand: 19.02.2002
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(cs/dpa) Sex bei der Auskunft: Anbieter von Telefonsex haben einen neuen Weg gefunden, um ihre Angebote diskreter an die Kunden zu bringen - zum Ärgernis von Unternehmen und Eltern: Sie bieten ihre Angebote unter der Nummer einer Telefon-Auskunft an.
Bisher habe es zwar noch keine Anfragen von betroffenen Unternehmen gegeben, sagt Helga Zander-Hayat von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. Die Probleme seien aber durchaus bekannt. "Immer stärker drängen Anbieter auf den Markt, die sich unter dem Deckmantel einer Telefonauskunft eine 11-8-xx Nummer zuteilen lassen und Telefonsex anbieten".
Solange diese Anbieter auch "normale" Telefon-Auskünfte anbieten, könne man kaum gegen diesen Missbrauch vorgehen, berichtet Harald Dörr, Sprecher der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post. In den "Vorläufigen Regeln für die Zuteilung von Rufnummern für Auskunftdienste" heißt es allerdings, solche Dienste seien "Informationsdienste, die ausschließlich der Weitergabe von Rufnummer, Name, Anschrift und zusätzlichen Angaben von Telekommunikationsnutzern dienen".
Für Firmen könne es deshalb leicht zu einem Dilemma kommen, meint Verbraucherschützerin Zander-Hayat: Wollen sie ihren Mitarbeitern weiterhin die Möglichkeit geben, Nummern über die Auskunft zu erfahren, müssen die Firmen bei Missbrauch auch die Kosten für den Telefonsex ihrer Mitarbeiter übernehmen. Lässt eine Firma die 11-8- xx-Nummern sperren, können die Mitarbeiter bei der Auskunft keine Nummern mehr erfragen.
Eine Lösung dafür könnte eine digitale Telefonauskunft sein. Solche Computerprogramme haben einen Datenumfang, der mit dem Angebot der Auskunfts-Dienstleister vergleichbar ist. Bei einigen Programmen können die Mitarbeiter über das firmeninterne Computernetz Telefonnummern abfragen. Der Anruf bei einer Telefonauskunft würde dann überflüssig - und ein Missbrauch wäre nicht mehr möglich.