Call-by-Call Anbieter im schlechten Licht: Falsche Rechnungen, schlechte Verfügbarkeit, horrende Mahngebühren
Stand: 30.04.2002
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Dass die neuen Telefongesellschaften ihre Macken haben, ist nichts neues. Auch wenn sie aus den Kinderschuhen herausgewachsen sein sollten, gibt es eher mehr Probleme als zu dem Zeitpunkt als der Telefonmarkt in Deutschland geöffnet wurde.
Die Verfügbarkeit mancher Call-by-Call Anbieter liegt zwischenzeitlich unter 50 Prozent. Für den Kunden bedeutet dies, dass jeder zweite Versuch zu telefonieren fehlschlägt.
Der Münchener Anbieter Prompt legt ein besonders merkwürdiges Geschäftsgebahren an den Tag. Kunden, die angeblich eine Rechnung nicht bezahlt haben, werden direkt über einen Anwalt mit einer Mahnung inklusive einer saftigen Mahngebühr angeschrieben. Ein Besucher des Verivox-Forums äusserte sich: "Ich habe heute von einer Kanzlei eine Forderung über ca. 30 Euro bekommen (davon 3,5 Euro Telefonkosten), weil ich angeblich im September letzten Jahres eine Rechnung nicht bezahlt habe."
Dass es nicht zulässig ist, in der ersten Mahnung derartige Mahngebühren zu erheben, wissen sicherlich auch die Mitarbeiter von Prompt. Insofern drängt sich der Verdacht geradezu auf, dass der Anbieter entweder nicht im Stande ist, ein eigenes Inkasso aufzubauen oder versucht, durch die Mahngebühren zusätzliche Einnahmen für das Unternehmen zu generieren.
Der Erfurter Anbieter Super24 hat nach eigenen Angaben Probleme mit den Abrechnungen. Verivox-Besucher wurden Telefonate im gleichen Zeitraum bis zu drei Mal berechnet. Kunden, die bei Super24 anriefen um sich zu beschweren, wurde angeboten, dass man ihnen eine Gutschrift schicken würde. Auf die Weigerung, die ganze (falsche) Rechnung zu bezahlen, wurden die Mitarbeiter unfreundlich und drohten indirekt, dass der Kunde damit rechnen müsse, dass es "teuer" werden könne, wenn man die Telekomrechnung nicht (und damit die von Super24) bezahlt.
Ein anderer Besucher rief in der Verivox-Redaktion an und machte seinem Ärger über eine zu hohe Rechnung von Super24 Luft. Nach seinen Angaben berechnete ihm das Unternehmen das Elffache der richtigen Preises (33 statt 3 Cent die Minute) und liess die Rechnung damit auf astronomische 1000 Euro anwachsen.
Die neueste Erscheinung am deutschen Call-by-Call Markt sind die Anbieter, deren Einwahlnummer mit 01900 beginnt. Eigentlich für das Bezahlen per Telefon erfunden, können Anbieter hier selbständig den abzurechnenden Preis festlegen. Dies machen sich auch Call-by-Call Anbieter zunutze, zumal diese Nummern auch Ortsgespräche ermöglichen.
Getrost dem Motto "was nichts kostet, taugt nichts" haben aber auch diese Anbieter einen Pferdefuss: Bei den Anbietern handelt es sich allesamt um Tochterunternehmen der Firmen 01051 und 01058. Diese nutzen knapp zehn Billigmarken, um sich auf dem deutschen Telefonmarkt zu bekriegen. Dadurch ändern sie die Preise zum Teil mehrmals täglich. Damit ist kaum noch eine Preistransparenz für den Kunden möglich. Was gerade noch 1,5 Cent pro Minute gekostet hat, kann in der nächsten schon 2,5 Cent und mehr kosten. Das legt die Unterstellung nahe, dass die Unternehmen hoffen, dass der Telefonierende trotz des teureren Preises telefoniert.
Ausserdem haben gerade 01900 Anbieter eine miserable Verfügbarkeit. In manchen Orten kann man mit den Anbietern gar nicht oder nur mitten in der Nacht telefonieren. Besonders dreist war der Anbieter 01051, der bei belegten Leitungen auf die doppelt so teure Muttergesellschaft hinwies.
Was tun?
Wenn man der Meinung ist, dass ein Call-by-Call Anbieter nicht korrekt abrechnet, sollte ma