Heimvernetzung: Haustechnik über das Internet steuern
Stand: 08.10.2010
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Hamburg - Jeder zweite Deutsche würde seine elektronischen Geräte im Haushalt gerne miteinander verbinden. Dies meldet der Branchenverband Bitkom in Bezug auf eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Demnach möchten zwar 41 Prozent aller Deutschen ihren Fernseher, Computer, die Musikanlage oder das Handy miteinander vernetzen, jedoch haben erst sechs Prozent der Befragten ihre Wohnung entsprechend aufgerüstet.
Vier von fünf Umfrageteilnehmern fühlen sich zudem nur wenig oder überhaupt nicht informiert über die Möglichkeiten des vernetzten Hauses. "Auf kurz oder lang werden mehr oder weniger alle Geräte, die mit Strom funktionieren, netzwerkfähig sein", sagt Michael Schidlack, Bitkom-Bereichsleiter für Consumer Electronics und Digital Home.
Haustechnik über das Internet steuern
"Heute sind das schon viele Geräte der Unterhaltungselektronik und fast alle Geräte der Informations- und Telekommunikationstechnologie", ergänzt der Experte. Hinzu kämen künftig weitere Produkte aus der Haustechnik wie die Heizung, das Licht oder der Elektroherd. Auch wichtige Systeme zur Erhaltung der Gesundheit bei älteren Menschen und Kranken könnten dann über das Internet gesteuert werden. Bis jetzt aber ist die häufigste Nutzung wohl, mehrere Computer an den Breitbandanschluss des Haushalts anzuschließen und von jedem Rechner aus den Drucker anzusteuern.
"Voraussetzung für so ein Heimnetzwerk ist eine geeignete Verbindung zwischen den Geräten. Sie kann per Netzwerkkabel, WLAN oder über die Stromleitung geschaffen werden", sagt Schidlack. Bei Funknetzwerken (WLAN) müssten Verbraucher bei schlechten Empfangsverhältnissen mit einer stark abnehmenden Übertragungsgeschwindigkeit der Daten rechnen. Das kann beispielsweise passieren, wenn man mit einem Laptop in einem weit vom Router entfernten Zimmer arbeitet. WLAN-Nutzern rät Schidlack außerdem dringend zur Verschlüsselung. "Die meisten WLAN-Router nutzen standardmäßig bereits ein Verschlüsselungsverfahren, wenn es nicht ausdrücklich abgeschaltet wird." Allerdings ist dies von Router zu Router unterschiedlich. "Zu beachten ist, dass nicht das ältere WEP (Wired Equivalent Privacy) Verfahren genutzt wird, sondern das sicherere WPA2-Verfahren, welches bei praktisch allen neuen Modellen eingebaut ist."
Sicherheitsvorkehrungen beachten
Mit WEP verschlüsselte Daten könnten versierte Hacker in der Regel in wenigen Sekunden "knacken", warnt Schidlack. Bei WPA2 sei das aufgrund der wesentlich höheren Komplexität nicht so ohne weiteres möglich. "Eine hohe Sicherheit für die Daten selbst und die Abschottung nach außen bieten Netzwerkkabel. Außerdem haben sie immer noch die höchste Datenübertragungsrate", sagt Schidlack.
Für datenintensive Anwendungen, wie etwa die Aufzeichnung von Fernsehsendungen auf einer im Netzwerk eingebundenen Multimedia-Festplatte, seien Kabelverbindungen die beste Alternative. Auch für den TV-Empfang aus dem Internet (IPTV) empfiehlt Schidlack Kabelverbindungen, jedenfalls wenn im hochauflösenden HD-Standard geschaut wird. Neben der schnellen Datenübertragung und der hohen Sicherheit gegenüber Lauschangriffen haben Kabel allerdings auch Nachteile: Die Leitungen können stören und es ist kein freies Bewegen der Geräte im Raum möglich.
Internet per Stromleitung
Eine Alternative für das heimische Netzwerk ist die im Vergleich allerdings nicht ganz so schnelle Stromleitung. Bei Power-LAN oder Powerline Communication (PLC) würden die Daten relativ sicher übertragen und seien auch recht gut gegen Lauschangriffe geschützt, sagt Schidlack. Zusätzliche Kabel sind nicht nötig. Die Geräte werden über einen Adapter an die Steckdose angeschlossen. Bei ungünstig verlegten Leitungen können allerdings Störungen auftreten. Das seien aber Sonderfälle, sagt der Experte.
Verbunden werden Computer und Telefone eines Netzwerkes meist über den Router. Auch ein internetfähiger Fernseher wird über den Router und eine zusätzlich Settopbox angesprochen. Die Geräte lassen sich über Funk (WLAN) oder über die Kabelsteckplätze im Router verbinden. Reichen diese nicht aus, kann man einen zusätzlichen sogenannten Switch anschließen und damit die Steckplätze vervielfachen.