Waffenhersteller in nachhaltigen Fonds: Für 53 Prozent der Männer okay, Frauen ablehnender
Stand: 20.08.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Können Investitionen in Waffenhersteller nachhaltig sein? Die Meinung dazu gehen bei Männern und Frauen weit auseinander. Mehr als die Hälfte aller deutschen Männer findet es richtig, wenn nachhaltige Fonds auch in Unternehmen der Rüstungsindustrie investieren dürfen. Unter den Frauen teilt nur etwa ein Drittel diese Ansicht. Für jede Vierte zählen Rüstungsinvestments bei einer nachhaltigen Geldanlage hingegen zu den größten Tabus. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox.
Männer akzeptieren Rüstungsinvestitionen häufiger
53 Prozent der Männer sind der Ansicht, nachhaltige Finanzprodukte sollten auch in Unternehmen der Rüstungsindustrie investieren dürfen. Dieser Anteil stieg innerhalb eines Jahres leicht an (2024: 48 Prozent). Bei Frauen liegt die Zustimmungsrate mit 35 Prozent deutlich niedriger und veränderte sich kaum gegenüber dem Vorjahr (33 Prozent). Für jede vierte Befragte (25 Prozent) zählen Anlagen im Rüstungssektor sogar zu den größten Tabus bei einer nachhaltigen Geldanlage. Unter den Männern liegt dieser Anteil lediglich bei 17 Prozent.
Auch unabhängig vom Nachhaltigkeitsaspekt lehnen mehr Frauen (52 Prozent) als Männer (36 Prozent) Investitionen in Rüstungsgüter-Hersteller aus moralischen Gründen ab.
"Die Ergebnisse zeigen deutlich: Nachhaltige Geldanlage ist kein Einheitskonzept. Männer und Frauen setzen oft unterschiedliche Prioritäten – und genau das macht es so wichtig, Nachhaltigkeit aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten", sagt Melanie Ulbrich, Finanzexpertin bei Verivox. "Anbieter sollten klar und transparent kommunizieren, welche Kriterien sie anlegen, damit Anlegerinnen und Anleger entscheiden können, ob diese mit ihren eigenen Werten übereinstimmen."
Unterschiedliche Nachhaltigkeitsprioritäten bei Frauen und Männern
Nicht nur in der Frage der Rüstungsinvestitionen gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern.Frauen und Männer gewichten auch andere Nachhaltigkeitskriterien mitunter sehr unterschiedlich:
Für 47 Prozent der Frauen zählt der Verzicht auf Tierversuche zu den drei wichtigsten von zwölf vorgeschlagenen Kriterien. Mit 41 Prozent folgt der Verzicht auf ausbeuterische Arbeitsbedingungen. Männern sind faire Arbeitsbedingungen zwar auch wichtig (33 Prozent), jedoch weniger als Frauen. Neben einem schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen (30 Prozent) und dem Ausbau erneuerbarer Energien (28 Prozent) gewichten sie auch CO2-sparsames Wirtschaften (20 Prozent) und den und Verzicht auf fossile Energieträger (17 Prozent) teils deutlich höher als Frauen. Die letztgenannten Aspekte priorisieren Frauen nur zu 11 beziehungsweise 13 Prozent.
"Wer beide Geschlechter erreichen möchte, muss ihre unterschiedlichen Vorstellungen von Nachhaltigkeit ernst nehmen", erklärt Melanie Ulbrich. "Finanzdienstleister, die das berücksichtigen, können Produkte und Beratung entwickeln, die wirklich zu den Menschen passen – und nicht nur zu einem Durchschnittswert."
Interesse an nachhaltigen Finanzprodukten sinkt
Das Interesse an nachhaltigen Finanzprodukten bleibt zwar hoch, zeigt jedoch einen leichten Rückgang: 66 Prozent der Männer und 62 Prozent der Frauen interessieren sich aktuell für nachhaltige Geldanlagen. Im Vorjahr waren es noch 69 Prozent bei den Männern und 64 Prozent bei den Frauen.
Auch das tatsächliche Anlageverhalten ist rückläufig: Nur noch 20 Prozent der Männer (Vorjahr: 24 Prozent) und 11 Prozent der Frauen (Vorjahr: 18 Prozent) haben nach eigenen Angaben in nachhaltige Anlageprodukte investiert.