Umfrage: Jede fünfte Frau legt kein Geld zurück – Einkommen bleibt größter Bremsfaktor
Stand: 27.10.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Frauen in Deutschland können deutlich seltener sparen als Männer. Laut einer repräsentativen Verivox-Umfrage verzichtet mehr als jede fünfte Frau auf finanzielle Rücklagen – bei Männern ist es nur jeder achte. Das liegt vor allem an den noch immer gravierenden Einkommensunterschieden zwischen Männern und Frauen.
Frauen sparen seltener – Männer legen häufiger Geld zurück
Die Umfrage zeigt, dass Frauen deutlich häufiger ihr gesamtes Einkommen ausgeben. 22 Prozent der weiblichen Befragten geben an, nichts zur Seite zu legen – im Vergleich zu 13 Prozent der Männer.
Mehr als ein Viertel der Männer (27 Prozent) spart monatlich zwischen 11 und 20 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens, bei den Frauen sind es 23 Prozent. Fast vier von zehn Frauen (39 Prozent) nutzen weniger als 10 Prozent ihres Einkommens zum Vermögensaufbau.
"Viele Frauen verzichten noch immer häufiger als Männer darauf, finanzielle Rücklagen zu bilden", sagt Melanie Ulbrich, Finanzexpertin bei Verivox. "Wer weniger verdient, hat schlicht weniger Spielraum. Doch gerade deshalb ist regelmäßiges Sparen so wichtig – es stärkt die eigene Unabhängigkeit und schafft langfristig finanzielle Sicherheit."
Einkommensunterschiede Hauptursache für Sparzurückhaltung
Eine zentrale Ursache für die geringere Sparquote liegt im niedrigeren Einkommen vieler Frauen. Unter den Befragten mit einem niedrigen Nettoeinkommen von unter 1.500 Euro befinden sich überdurchschnittlich viele Frauen (60 Prozent). In der Einkommensgruppe ab 3.800 Euro ist ihr Anteil mit 43 Prozent deutlich geringer.
Auch geschlechtsübergreifend zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Einkommen und dem Sparverhalten. In Haushalten mit weniger als 1.500 Euro Nettoeinkommen sparen 40 Prozent gar nicht. Im Einkommensbereich zwischen 2.500 und unter 3.800 Euro sinkt der Anteil der Nicht-Sparer auf 14 Prozent. Bei Gutverdienern mit einem Haushaltsnettoeinkommen ab 3.800 Euro legen nur noch 7 Prozent nichts zurück. Gleichzeitig schaffen es 30 Prozent in dieser Gruppe mehr als 20 Prozent ihres Einkommens zu sparen.
"Sparen bedeutet weit mehr als nur Geld zur Seite zu legen", so Ulbrich weiter. "Es ist ein Akt der Selbstfürsorge und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu finanzieller Freiheit. Auch kleine Beträge können über die Jahre Großes bewirken – entscheidend ist, überhaupt anzufangen."
Eine Verivox-Modellrechnung zeigt: Wer jeden Monat 10 Euro in einen ETF-Sparplan investiert, hätte bei einer durchschnittlichen Rendite von 7,5 Prozent nach 30 Jahren ein Depotvermögen von fast 13.000 Euro angespart. Bei einer monatlichen Sparrate von 25 Euro wären es gut 32.000 Euro.
Lebenssituation und Alter beeinflussen Sparquote ebenfalls
Neben dem Einkommen spielt auch die persönliche Lebenssituation eine wichtige Rolle für das Sparverhalten. Besonders alleinlebende Personen verzichten häufig auf Rücklagen: Ein Viertel (25 Prozent) aller Befragten aus Einpersonenhaushalten gibt an, nichts zu sparen. Unter den alleinlebenden Frauen trifft das sogar auf 46 Prozent zu – bei Männern sind es 38 Prozent. In Mehrpersonenhaushalten sinkt der Anteil der Nicht-Sparer deutlich auf rund 15 Prozent. Singles, Geschiedene und Verwitwete sparen seltener als Menschen in einer festen Partnerschaft.
Auch das Alter wirkt sich aus: Jüngere Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren sind vergleichsweise disziplinierter – nur 13 Prozent dieser Altersgruppe verzichten aufs Sparen. Bei den über 70-Jährigen gibt hingegen jeder Vierte (25 Prozent) an, keine Rücklagen mehr zu bilden – oft wegen begrenzter finanzieller Spielräume im Ruhestand.