Erste deutsche Landesbank am Ende: WestLB wird zerschlagen
Stand: 20.06.2012
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Düsseldorf/Berlin - Die WestLB ist Geschichte: Nach Milliardenverlusten und Rettungspaketen wird die erste deutsche Landesbank zerschlagen.
Die einstmals größte deutsche Landesbank WestLB ist Geschichte. Das Land Nordrhein-Westfalen, die Sparkassen und der Bund haben sich auf die milliardenschwere Lastenverteilung endgültig geeinigt. Das teilten die Beteiligten am Dienstag in Düsseldorf und Berlin mit. Demnach stellen das Land NRW und die Sparkassen-Familie jeweils 1 Milliarde Euro frisches Kapital für den radikalen WestLB-Umbau bereit.
Der Bund beteiligt sich ebenfalls umfangreich: 2 Milliarden Euro seiner stillen Einlage verbleiben in der WestLB, die zu einer Servicegesellschaft umgewandelt wird. Der Firmenname WestLB wurde am Dienstag an der Bankzentrale entfernt. Damit wird die von der EU erzwungene Abwicklung der Bank termingerecht zum Monatsende umgesetzt.
Weg für den Umbau der WestLB ist frei
"Das war eine schwere, aber erfolgreiche Geburt. Wir sind in den Verhandlungen an die Schmerzgrenze aller Beteiligten gegangen", erklärte NRW-Finanzminister Norbert Walther-Borjans (SPD). Auch der Bund begrüßte die Einigung. Sie stelle einen fairen Interessenausgleich dar und sei ein substanzieller Beitrag zur notwendigen Konsolidierung der Landesbanken, betonte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Steffen Kampeter. Damit sei der Weg frei für den beschlossenen Umbau der WestLB.
So wird die traditionsreiche Bank wie von den Eigentümern im Eckpunktepapier vorgesehen zum 30. Juni aufgespalten. Das Sparkassengeschäft kommt unter das Dach der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Die "Bad Bank" EAA, die bereits Schrottpapiere der WestLB abwickelt, übernimmt Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Aus der Rest-WestLB wird eine Servicegesellschaft, die unter dem Namen Portigon AG der EAA und anderen Dienste anbietet.
Von insgesamt 4200 Mitarbeitern der Bank gehen nur gut 450 mit zur Helaba. Das Land NRW übernimmt die übrigen Beschäftigten der WestLB, die nicht zur Helaba wechseln. In der neuen Servicegesellschaft Portigon ist ein drastischer Arbeitsplatzabbau vorgezeichnet: Innerhalb von fünf Jahren soll die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze auf etwa 1000 sinken. Durch die Überführung eines Bankteils zur Helaba und Verkäufe können Arbeitsplätze an anderer Stelle gesichert werden.