0,00 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld: Bei 52 Banken gehen Sparer komplett leer aus
Stand: 12.05.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Drei Mal die Null – bei Dutzenden Banken erhalten Tagesgeldanleger für ihr Erspartes 0,00 Prozent Zinsen. Mindestens 52 Kreditinstitute gewähren Sparern auf dem Tagesgeldkonto nicht einmal eine bescheidene Verzinsung. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Vergleichsportals Verivox.
7 Prozent aller Banken zahlen keine Zinsen
Mindestens 52 Banken und Sparkassen bieten ihren Kunden auf dem Tagesgeldkonto einen Zinssatz von 0,00 Prozent. Das entspricht einem Anteil von knapp 7 Prozent aller 786 von Verivox ausgewerteten Kreditinstitute.
Acht der 52 Nullzins-Banken zahlen für die ausgewertete Anlagesumme von 10.000 Euro keine Zinsen, sondern verzinsen Tagesgeld erst bei höheren Guthaben von 15.000, 25.000 oder 50.000 Euro. Zwei Institute bieten eine Verzinsung nur für Guthaben unterhalb der ausgewerteten Anlagesumme. Acht Banken mit Nullzinsen bieten mehr als ein Tagesgeldprodukt an – darunter auch mindestens eines mit einem Zinssatz über der Nulllinie.
"Als die Zinsen in den Jahren nach der Zinswende im Sommer 2022 immer weiter gestiegen sind, haben einige Banken ein neues Tagesgeldprodukt mit Guthabenzinsen auf den Markt gebracht, lassen ihr altes mit Nullzinsen aber bis heute weiterlaufen", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Insbesondere die Ersparnisse langjähriger Bestandskunden liegen dann mitunter noch immer unverzinst auf einem der alten Tagesgeldkonten."
Nullzinsen vor allem bei Sparkassen und Volksbanken
Wie die Verivox-Auswertung zeigt, finden sich Nullzinsen fast ausschließlich unter den regionalen Kreditinstituten – also bei Sparkassen und genossenschaftlichen Instituten wie den örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken.
26 regionale Genossenschaftsbanken bieten ihren Kunden auf dem Tagesgeldkonto keine Verzinsung. Bei insgesamt 377 ausgewerteten Banken aus diesem Segment entspricht dies einem Anteil von 7 Prozent. Unter den Sparkassen weisen 25 von 318 ausgewerteten Instituten einen Zinssatz von 0,00 Prozent aus, was einem Anteil von 8 Prozent entspricht.
Bei überregionalen Banken sind Nullzinsen hingegen die Ausnahme. Von den insgesamt 91 bundesweit aktiven Banken in der Verivox-Auswertung zahlt nur eine ihren Tagesgeldanlegern keine Zinsen.
Sparer sind nicht machtlos
"Wer bei der Hausbank bislang mit Nullzinsen abgespeist wird, kann auch in absehbarer Zukunft kaum mit attraktiveren Konditionen rechnen. Dabei hätten die Banken durchaus Spielraum, Sparern zumindest eine bescheidene Verzinsung anzubieten", sagt Oliver Maier. "Schließlich streichen die Kreditinstitute selbst immer noch 2,25 Prozent Zinsen ein, wenn sie Spargelder bei der Europäischen Zentralbank parken."
Tagesgeldanleger sind Null- und Niedrigzinsen nicht machtlos ausgeliefert. Mit einem Anbieterwechsel können sich Betroffene auch in der aktuellen Marktlage attraktive Zinsen sichern. Deutsche Banken zahlen aktuell bis zu 2,5 Prozent aufs Tagesgeld – und das nicht etwa nur als befristetes Neukundenangebot, sondern für alle Kunden gleichermaßen. Wer 10.000 Euro zu diesem Zinssatz ein Jahr lang anlegt, darf sich über Zinseinnahmen von 250 Euro freuen.
Das Gute: Bei den meisten Banken mit besonders hohen Zinsen können Sparer Tagesgeld anlegen, ohne gleich komplett die Bank zu wechseln. Sie können also mit ihrem Girokonto bei der bisherigen Hausbank bleiben und sich für ihre Tagesgeldanlage trotzdem hohe Zinsen sichern.
Methodik
Für die Analyse hat Verivox die aktuellen Tagesgeldzinsen aller 786 Banken und Sparkassen ausgewertet, die ihre Konditionen frei zugänglich im Internet veröffentlichen. Ausgewertet wurden die Zinssätze für eine Anlagesumme von 10.000 Euro. Diese wurden auf die zweite Nachkommastelle gerundet. Tagesgeldangebote mit 0,001 Prozent Zinsen wurden also den Nullzinsangeboten zugerechnet. Weil nicht alle Banken ihre Konditionen transparent ausweisen, könnte es weitere Banken mit Nullzinsen geben, die von der Auswertung nicht erfasst sind.
Im regionalen Sektor wird zwischen Sparkassen und regionalen Genossenschaftsbanken unterschieden. In beiden Institutsgruppen gibt es einzelne Häuser, die ihre Sparprodukte deutschlandweit anbieten und in der Auswertung deshalb den überregionalen Banken zugeordnet wurden.
Auswertungsstand ist der 29.04.2025.