Bei Ladesäulen für E-Autos soll es mehr Wettbewerb geben
Stand: 13.10.2021
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | dpa
In vielen Gebieten in Deutschland findet man nur Ladesäulen von einem einzigen Anbieter. Darum setzt sich das Bundeskartellamt einen stärkeren Wettbewerb beim Ladestrom für Elektrofahrzeuge eingesetzt. In der jetzigen Phase des Aufbaus der Infrastruktur müsse man für einen offenen und diskriminierungsfreien Marktzugang sorgen, erklärte Behördenchef Andreas Mundt in einem Zwischenbericht zur Infrastruktur bei Ladesäulen. Außerdem kritisiert die Behörde die Art und Weise, wie die Bundesregierung ein «Deutschlandnetz» von Schnellladesäulen fördern will.
Die vorläufigen Ermittlungsergebnisse würden zeigen, dass das Instrument der öffentlichen Ausschreibung von Flächen insbesondere auf kommunaler Ebene bisher zu wenig genutzt werde. «Teilweise werden diese Flächen vollständig oder überwiegend an ein und denselben Betreiber vergeben, zum Beispiel das kommunale Stadtwerk.»
Preisdeckel für Schnellladung in der Kritik
An dem im August von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) angekündigten flächendeckenden «Deutschlandnetz» von Schnellladesäulen kritisierte die Wettbewerbsbehörde insbesondere die geplante Festlegung von Preisobergrenzen für die Ladetarife. Die Preispolitik könne bereits existierende oder geplante private Angebote verdrängen und damit einem schnellen Ausbau entgegenstehen. Nach den Plänen soll die nächste Schnellladesäule für Elektroautos in zehn Minuten erreichbar sein. Umstritten sind die Preislimits, die Firmen einhalten müssen, wenn sie sich an dem Netz beteiligen wollen. Ladesäulenbetreiber fühlen sich von den Preisvorgaben bedroht und beklagen eine Wettbewerbsverzerrung durch den Bund.
Ladestrompreise zu hoch?
Der Zwischenbericht beschäftigt sich auch mit der Entwicklung der Ladestrompreise. «Hohe Preise sind natürlich immer und für alle Kundinnen und Kunden ein Ärgernis», erklärte Mundt. «Die bisherigen Ermittlungen des Bundeskartellamtes haben jedoch keine Belege dafür ergeben, dass die Ladestrompreise in Deutschland systematisch und flächendeckend überhöht sind.»
Dass die Strompreise an den Ladesäulen deutlich höher sind als zu Hause, zeigt der Lichtblick-Ladesäulencheck 2021, der in vergangenen Woche vom Ökostrombetreiber Lichtblick veröffentlicht wurde. Laut der Analyse kann der Strom an der Ladesäule um bis zu 140 Prozent teurer sein als Haushaltsstrom. Immerhin würden mittlerweile alle Betreiber per Kilowattstunde abrechnen, Zeittarife gibt es nicht mehr. Der Zugang zu den Ladesäulen sei allerdings weiterhin zu schwierig und die Kosten meist intransparent - besonders wenn Zusatzgebühren für längere Aufenthalte am Ladepunkt anfallen.
„Ladesäulen sind keine Tankstellen. Der Ladevorgang dauert länger und findet während des Parkens statt. Darum macht es Sinn – ähnlich wie bei den Stromzählern im Haushalt – eine Ladesäulen-Infrastruktur zu schaffen, die allen Wettbewerbern offensteht. Im Gegenzug erhalten die Betreiber ein Durchleitungsentgelt. Dieses Entgelt finanziert künftig den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur“, erläutert LichtBlick-Sprecher Kampwirth.