Energiesparhaus
Klimaziele, ein höheres Umweltbewusstsein und steigende Preise für Öl, Gas und Strom haben dazu geführt, dass Häuser heute energieeffizient gebaut werden. Bauherren sind gesetzlich dazu verpflichtet, benötigte Energie – zumindest zum Teil – aus erneuerbaren Quellen zu schöpfen. Deshalb gilt das Energiesparhaus als „Haus der Zukunft“.
- Was ist ein Energiesparhaus?
- Arten von Energiesparhäusern
- Energiesparhaus bauen oder kaufen?
- Fertighaus als Energiesparhaus bauen
- Was kann ein Energiesparhaus kosten?
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Als „Energiesparhaus" werden alle Häuser bezeichnet, die den Mindestanforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) entsprechen.
- Energiesparhäuser müssen verschiedene Standards erfüllen um sich als solche bezeichnen zu dürfen.
- Für Energiesparhäuser sind hohe Investitionsaufwendungen fällig, die sich allerdings nach einigen Jahren durch die eingesparten Energiekosten ausgleichen.
Was ist ein Energiesparhaus?
Eine verbindliche Definition für die Bezeichnung „Energiesparhaus“ gibt es nicht. Grundsätzlich gelten Häuser als Energiesparhäuser, die einen Energiebedarf aufweisen, der niedriger ist als der höchstzulässige. Dieser Bedarf ist in der Energieeinsparverordnung (EnEV) festgelegt. Die EnEV trat im Jahr 2002 in Kraft und wurde seitdem mehrfach geändert und an EU-Recht angepasst. In der Verordnung sind die energetischen Anforderungen an Gebäude, die beheizt und klimatisiert werden, festgeschrieben. Die Vorgaben müssen Immobilien zum Zeitpunkt der Bauabnahme erfüllen. Seit dem 1. Januar 2016 gelten verschärfte Energiestandards. Die EnEV ist für alle Bauherren, die einen Neubau planen oder ihr Haus beziehungsweise ihre Wohnung energetisch sanieren möchten, verbindlich.
Arten von Energiesparhäusern
Mit der EnEV sind eine optimale Wärmedämmung, ein geringer Wärmeverlust und eine hocheffiziente Heizungsanlage zur gesetzlichen Pflicht geworden. Es gibt allerdings auch andere nachhaltige Baukonzepte und Energiehäuser, deren Werte die maximal zulässigen Werte, die die EnEV vorschreibt, unterschreiten. Zu den Arten von Energiesparhäusern zählen unter anderem:
- Niedrigenergiehaus: benötigt deutlich weniger Energie, als es die gesetzlichen Mindestanforderungen vorsehen.
- KfW-Effizienzhaus: weist ebenfalls einen geringen Energieverbrauch auf, der unter den rechtlich zulässigen Werten liegt. KfW-Effizienzhäuser sind förderfähige Energiesparhäuser mit verschiedenen Standards.
- Passivhaus: zeichnet sich durch eine sehr gute Dämmung aus und benötigt dank einer Wärmerückgewinnungsanlage keine konventionelle Heizung. Der Jahresheizbedarf liegt bei maximal 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter, was einem Energiegehalt von circa 1,5 Litern Heizöl entspricht.
- Nullenergiehaus: ist vollständig autonom. Mithilfe von Wärmerückgewinnungsanlagen, Photovoltaik und Solarthermie erzeugt dieses Energiesparhaus eigenständig seine benötigte Energie.
- Sonnenhaus: ist eine Energiesparhaus-Bauart, bei der mindestens 50 Prozent der für Heizung und Warmwasser benötigten Energie aus Solarthermie gewonnen wird. Voraussetzungen hierfür sind ausreichend große Solarkollektorflächen und ein großer Pufferspeicher.
- Plusenergiehaus: ähnelt dem Nullenergiehaus. Der Unterschied: Das Plusenergiehaus gewinnt – meist durch thermische Solar- und Photovoltaikanlagen – mehr Energie als es verbraucht.
Energiesparhaus bauen oder kaufen?
Bei der Entscheidung für den Kauf oder Bau eines Energiesparhauses ist vor allem die persönliche Lebensplanung von Bedeutung. Sowohl beim Kauf als auch beim Bau müssen Bauherren in der Regel Kompromisse eingehen. Selbst beim Hausbau können bestimmte Bauvorschriften ihren Vorstellungen vom perfekten Eigenheim entgegenwirken. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Letztendlich geben persönliche Vorlieben und Prioritäten vor, ob es infrage kommt, ein Energiesparhaus zu kaufen oder zu bauen.
Wichtig zu klären ist zum Beispiel die gewünschte Lage des neuen Eigenheims. Wer ein Haus in der Stadt bevorzugt, sollte zunächst herausfinden, ob es geeignete Grundstücksflächen für die Bebauung gibt. In beliebten Metropolen kann es unter Umständen sinnvoller sein, auf ein bereits errichtetes Haus zurückzugreifen. Ein Energiesparhaus zu kaufen ist allerdings nicht immer günstiger als ein Hausbau. Entscheidend hierbei sind Größe, Lage und umgesetzte Energiestandards. Für beide Varianten stehen verschiedene Fördermöglichkeiten zur Verfügung – von Zuschüssen bis zu vergünstigten Krediten.
Fertighaus als Energiesparhaus bauen
Im Hinblick auf Energiesparhäuser war das Massivhaus lange Zeit erste Wahl. Der Grund: Die massiven Wände von Massivhäusern bieoten einen hervorragenden Schutz vor Wärmeverlust. Zudem heizen sich die Räume eines Massivhauses an heißen Tagen nicht so schnell auf. Mit dem Inkrafttreten der Energieeinsparverordnung müssen heute allerdings auch Fertighäuser die entsprechenden Energiestandards erfüllen. Bei einem Energiesparhaus, das aus vorgefertigten Teilen zusammengesetzt wird, sind die Wände beispielsweise aus mehreren Dämm- und Isolierschichten gefertigt. Bei den Fenstern kommen nur Dreifachverglasungen zum Einsatz. Je nach gewünschtem Standard ist die Realisierung eines KfW-Effizienzhauses, Passivhauses oder sogar eines Plusenergiehauses möglich.
Was kann ein Energiesparhaus kosten?
Eine eigene Immobilie steigert die Lebensqualität enorm, stellt aber auch immer eine finanzielle Belastung dar. Die Kosten für ein Energiesparhaus sind abhängig von den verwendeten Materialien, der integrierten Anlagetechnik und natürlich auch von der Größe des Gebäudes. Es lassen sich großzügige Villen ebenso als energieeffiziente Häuser realisieren wie kleine Einfamilienhäuser.
Oft werden Energiesparhäuser in unterschiedlichen Ausbaustufen angeboten. Der Preis dieser Häuser kann durch mögliche Eigenleistungen niedriger ausfallen als bei ähnlichen, schlüsselfertigen Modellen. Hier lohnen sich ein Vergleich der Angebote und eine Beratung durch einen Experten. In Bezug auf die Anschaffungskosten lässt sich nur eines ziemlich sicher sagen: Energiesparhäuser sind teurer als „normale“ Häuser mit gleicher Wohnfläche. Die höheren Investitionen gleichen sich allerdings durch die eingesparten Energiekosten innerhalb weniger Jahre aus.
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